Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

Familienunternehmen prägen unsere Wirtschaft. Eine ihrer größten Herausforderungen liegt in der Planung und Umsetzung der Nachfolge. Das Lehrformat greift dieses bedeutsame Thema auf. Anhand eines Nachfolgefalls aus der Mandatspraxis des beteiligten Praxispartners tauchen die Studierenden in die komplexe „Welt“ der Unternehmensnachfolge ein, indem sie sich schrittweise erarbeiten, welche rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung ökonomischer und organisationspsychologischer Faktoren für eine erfolgreiche Nachfolge genutzt werden können.
Das „Recht“ wird insofern exemplarisch als Instrument zu einer interessengerechten und zukunftsgerichteten Gestaltung eines gesellschaftlich bedeutenden Problemkontextes eingesetzt. Die Studierenden sollen so dafür sensibilisiert werden, sich in die verschiedenen Akteursrollen und deren Interessen hineinzuversetzen.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Einzeltermine

In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt?
Während Vorlesungszeit

Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt?
Nein

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Creditpoints: 3
Teilnehmerzahl: 30
VAK /2 SWS

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Sonstiges (Schwerpunktbereich)

In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert?
Sonstiges (Wahlpflichtangebot (Schwerpunktbereich))

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Selbstständiges Experimentieren, Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren, Sonstiges (Aktives Lernen, Verknüpfung Theorie/Praxis, Projektmanagement )


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Die Veranstaltung verfolgt zwei Ziele:

1. Zum einen soll der Praxisbezug des rechtswissenschaftlichen Studiums im Abschnitt des sog. Schwerpunktbereichs weiter institutionell gestärkt werden.
Daher ist die Veranstaltung in Form eines interaktiven Praxisseminars ausgestaltet. Konkret bedeutet dies, dass ein reales Unternehmensnachfolgeszenario, welches die typischen Problemstellungen einer Nachfolge anschaulich widerspiegelt, zum Ausgangspunkt genommen wird. Unter Leitung zweier ausgewiesener Rechtsanwälte im Co-Teaching mit einer Hochschullehrerin werden anhand dieses Falles die grundlegenden rechtlichen Fragestellungen einer Nachfolge in einem ersten Schritt gemeinsam erarbeitet, um dann in einem zweiten anwendungsbezogenen Teil Gestaltungsoptionen für den praktischen Ablauf einer Unternehmensnachfolge zu entwickeln.

2. Das Lehrformat möchte die Studierenden der Rechtswissenschaften zudem gezielt für die interdisziplinären Aspekte gestalterischer juristischer Arbeit sensibilisieren. Dafür ist die Unternehmensnachfolge ein geradezu idealtypischer und praktisch enorm bedeutsamer Anwendungsfall. Die Studierenden sollen lernen, originär rechtliche Probleme ganzheitlich in ihren Verknüpfungen mit anderen Wissenschaftsbereichen (betriebswirtschaftliche und psychologische Rahmenbedingungen) zu betrachten und zu bewerten.

3. Das Format fördert daher folgende Kompetenzen:

  • Rechtsgestaltungs- und Rechtsberatungskompetenz
  • Aktives, reflexives Lernen
  • Selbstständiges, kritisches Denken,
  • Mündliche Argumentationsfähigkeit
  • Problemanalysefähigkeit und Problemlösungskompetenz
  • Teamarbeit und Projektorganisation
  • Recherchefähigkeit sowie Strukturierung von Themen
  • Erkennen und Bewerten der wirtschaftlichen und psychologischen Rahmenbedingungen juristischer Gestaltungsinstrumente



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

Anhand des Nachfolgefalls werden neben den wirtschaftlichen und psychologischen Voraussetzungen schwerpunktmäßig die rechtlichen Fragestellungen einer Nachfolge erarbeitet. Stichworte dabei sind die Verzahnung von Erb-, Familien- und Gesellschaftsrecht, erbrechtliche Gestaltungsinstrumente (Erbeinsetzung, Vermächtnisregelungen, Testamentsvollstreckung) und Probleme der Praxisanwendung (etwa: „Wie finde ich einen passenden Testamentsvollstrecker?“).

Mit diesem theoretischen Rüstzeug kann dann der konkrete Nachfolgefall gestalterisch „gelöst“ werden. Der beteiligte Rechtsanwalt leitet im Co-Teaching diesen Gestaltungsteil an. Der Fokus liegt in diesem Veranstaltungsteil nicht auf rechtlichen Meinungsstreitigkeiten, sondern auf den praktischen Folgen möglicher kautelarjuristischer Gestaltungswerkzeuge. Zudem diskutieren die Studierenden, ob die von ihnen entwickelten juristischen Lösungen auch betriebswirtschaftlich und psychologisch geeignet sind.





Weitere Lehrmuster:

Wissen – Können – Handeln. Forschendes Lernen – ein Beitrag zur Professionalisierung in schulischen Praxisphasen
Technikzukünfte in der deutschsprachigen Science-Fiction-Literatur. Literaturwissenschaft als soziale Praxis
KIbox – Kickbox-unterstütze Lösung von Nachhaltigkeits-Challenges durch den Einsatz künstlicher Intelligenz
Online-Enzyklopädie – Praktiken der Gewalt





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Die Veranstaltung ist zweistufig aufgebaut:

I. Präsenz- & Selbststudienphase | Theorie

Jeder Theorieblock ist in vier Lernabschnitte unterteilt:

1. Grobe inhaltliche Vorbereitung auf die Zoom-Vorlesungen durch einen Blick auf die zur Verfügung gestellten Unterlagen.
2. Wissensvermittlung: Erarbeitung des Inhalts in den Zoom-Vorlesungen und anhand begleitender PowerPoint-Präsentation.
3. Übung: Nachbereitung der Zoom-Vorlesungen durch Bearbeitung des Arbeitspapiers.
4. Austausch: Forum im Moodlekurs.

II. Präsenz- & Selbststudienphase | Praxis

1. Gewissenhafte Vorbereitung auf die Lösung des Praxisfalls anhand eines strukturierten Vorbereitungspapiers in Kleingruppen als Selbststudium.
2. Lösung des Nachfolgefalls im Präsenztermin: Die Bearbeitung der einzelnen, im Selbststudium vorbereiteten Aufgabenteile der Case Study erfolgt in Gruppen. Anschließend werden die Lösungsoptionen präsentiert und mit dem Co-Teachingteam und sämtlichen Teilnehmern diskutiert.
3. Erstellung eines kurzen Ergebnisberichts im Nachgang zur Präsenzveranstaltung.



Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?

Den Studierenden bieten sich innerhalb dieser Veranstaltung drei Möglichkeiten:

  • Eine Teilnahme mit abschließender Klausur als Vorlesungsabschlussklausur (VAK) im Schwerpunktbereich 3
  • Eine Teilnahme mit abschließender Klausur aus reinem Interesse
    oder
  • Eine Teilnahme an dieser Veranstaltung ohne abschließende Klausur.



Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?

Die Inhalte des Praxisseminars werden den Studierenden über Moodle jederzeit zur Vorbereitung und Bearbeitung zugänglich sein.

Als Unterlagen werden bereitgestellt:

  • Gesamtübersicht über den Ablauf der Vorlesung
  • Leitfaden zu dem besonderen Vorlesungsformat
  • Case-Study samt begleitenden Dokumenten
  • PPP zu den Theorieblöcken
  • Arbeitspapiere (samt Lösungen im Nachgang) zu den Theorie- und Praxiseinheiten



Tipps für die Umsetzung:

"Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Formats ist ein engagierter Praxispartner und die strukturierte Anleitung und Begleitung der Studierenden."

Prof. Dr. Katharina Uffmann



Veröffentlichungen zum Lehrmuster:

Derzeit noch keine; in Planung sind zwei Veröffentlichungen, eine zu dem Klausurformat und eine generelle zur Vorstellung des besonderen Lehrformats.



Hat Ihnen das Lehrmuster gefallen? Dann setzen Sie doch ein ähnliches Lehrmuster um! Gerne beraten wir Sie hierzu. Und für Forschendes Lernen gibt es sogar eine Transferförderung. Für einen Beratungswunsch schicken Sie bitte eine E-Mail an lehrmuster@rub.de.






Konzipierung

Kontaktperson:
Prof. Dr. Katharina Uffmann
(katharina.uffmann@rub.de ), Juristische Fakultät

Weitere Beteiligte:
Prof. Dr. Andreas Frieser, Honoraprofessor an der Juristischen Fakultät und Rechtsanwalt bei Redeker Sellner Dahs, Bonn; Dr. Cornel Potthast Rechtsanwalt bei Redeker Sellner Dahs, Bonn