Projektseminar Future Skills I & II


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass die Studierenden große Eigeninitiative entwickeln und im Team mit verteilten Rollen/Zuständigkeiten arbeiten mussten. Außerdem wurde mit der Smart City Innovation Unit (SCIU) der Stadt Bochum zu einem Thema zusammengearbeitet, das für die SCIU in ihrer täglichen Arbeit relevant ist. Durch die lange Projektdauer von ca. einem Jahr und der Aufteilung auf drei Module konnten die Studierenden sich sehr intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und sehr viel selbst machen.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Sonstiges (Summer School, Seminar mit unregelmäßigen Präsenzphasen )

In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt?
Während Vorlesungszeit, Während vorlesungsfreier Zeit

Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt?
Ja (2 Semester)

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Creditpoints: 5
Teilnehmerzahl: 10
Das Projekt bestand eigentlich aus drei Module zu je 5 CP: Future Skills I, Future Skills II und eine Summer School zusammen mit der Universität Oulu.

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Master

In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert?
Wahlmodul

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Internationaler Austausch


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Wie der Titel „Future Skills“ sagt, ging es im Projekt um den Erwerb von Zukunftskompetenzen. Dabei orientierte sich die Veranstaltung am Konzept der Future Skills von Ulf-Daniel Ehlers „Future Skills“, Springer VS. Ehlers definiert Future Skills als „Kompetenzen, die es Individuen erlauben in hochemergenten Handlungskontexten selbstorganisiert komplexe Probleme zu lösen und (erfolgreich) handlungsfähig zu sein.“ Eine besondere Rolle im Projekt spielten die Future Skills „Zukunfts- und Gestaltungskompetenz“, „Digitalkompetenz“, „Kooperationskompetenz“, „Kommunikationskompetenz“, „Selbstkompetenz“, „Reflexionskompetenz“ sowie „Initiativ- und Leistungskompetenz“. Ehlers teilt diese Kompetenzen in „Individuelle objektbezogene Kompetenzen“, „Individuelle organisationsbezogene Kompetenzen“ und “Individuelle entwicklungsbezogene Kompetenzen“ ein.

Vor allem im Wintersemester sollten die Studierenden sich drei dieser Kompetenzen aussuchen und durch die Projektarbeit und die Wahl einer entsprechenden Projektrolle aktiv an der Verbesserung dieser Kompetenzen arbeiten. Dies war auch Gegenstand der Bewertung.



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

Im Projekt ging es um die Erarbeitung von Zukunftszenarien für Bochum für das Jahr 2040. Diese Szenarien wurden gemeinsam mit der SCIU entwickelt, um eine Orientierung für die Digitalisierungsstrategie der Stadt Bochum zu haben. Daher wurden Szenarien über die Rahmenbedigungen entwickelt, die für den Einsatz digitaler Techniken in Bochum relevant sein könnten.

Die Szenarien wurden mit in der Literatur beschriebenen Trends untermauert und durch Experteninterviews validiert. In der Summer School wurden die Bedingungen in Bochum mit denen in Oulu verglichen. Dadurch sollte die Perspektive der Studierenden geweitet werden.





Weitere Lehrmuster:

WortWortWort – Begleitung eines Literaturfestivals
Blue Engineering – soziale und ökologische Verantwortung von Ingenieur*innen
Projektseminar Future Skills I & II
Modellierung von sozialen Prozessen





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Das Projekt begann mit drei kurzen einführenden Vorlesungen, in dem die Zielsetzung und der Kompetenzbegriff erklärt wurden. Außerdem wurde der Ablauf des ersten Moduls besprochen. Im Anschluss sollten die Studierenden sich eigenständig anhand von Lehrmaterialien im Moodle in die Methode der Szenarioanalsye einarbeiten. Nach einer Einarbeitungszeit wurde Methode gemeinsam an einem einfachen Beispiel eingeübt.

Der nächste Schritt war die Szenarieentwicklung mit den Mitgliedern der SCIU. Dazu gab es zwei Workshops im Rathaus, die von den Studierenden geleitet wurden. Wir man solche Szenario-Workshops leitet, wurde vorher gemeinsam besprochen.

Die mit der SCIU erarbeiteten Szenarien wurden von den Studierenden aufgearbeitet und konkretisiert. Im Juli 2023 fand eine öffentliche Vorstellung im Rahmen einer SCIU-Veranstaltung in der Kofabrik statt.

In der Summer School im September 2023 besprachen die Studierenden Herausforderungen der Digitalisierung in Bochum und Oulu und suchten dafür nach praktischen Lösungen. Diese wurden am Ende Vertretern der SCIU mündlich präsentiert. Im Rahmen der Summer School gab es mehrere Exkursionen in Bochum.

Im Wintersemester bestand die Aufgabe der Studierenden darin, zu den erarbeiteten Szenarien ein Kurzvideo zu produzieren. Die Studierenden wurden in das Projektmanagement eingeführt und erhielten unterschiedlich Aufgaben. Sie wählten eigenständig eine Videoagentur aus, machten mit ihr einen Vertrag, schrieben ein Script für das Video und begleiteten die Produktion. Zudem führten sie eigenständig Interviews mit Professor:innen der RUB zum Thema des Videos durch, die aufgezeichnet und dann geschnitten wurden. Beide Videos wurden in einer öffentlichen Veranstaltung am 22.4.24 auf im Makerspace vorgeführt. Im Anschluss gab es dazu eine Paneldiskussion. Die Videos werden auf den Internetseiten der Stadt Bochum verfügbar gemacht.



Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?

Zur Leistungskontrolle wurden Essays und Feedbackgespräche eingesetzt, in denen die Studierenden ihre Fortschritte beim Kompetenzerwerb darstellen und reflektieren sollten. Es wurde also nicht die Qualität des erarbeiteten Ergebnisses bewertet, sondern der von den Studierenden wahrgenommene und begründete Kompetenzzuwachs.



Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?

  • Lernmaterialien im Moodle zum Eigenstudium
  • MIRO-Board zum gemeinsamen Brainstorming



Tipps für die Umsetzung:

"Es hat sich bewährt, im Modul folgende Struktur zu wählen:

1. Kurzinput des Lehrenden zu Zielen, Methoden, Erwartungen, fachlichem Hintergrund
2. Eigenständige Einarbeitung in eine Methode
3. Gemeinsames Einüben der Methode
4. Anwenden der Methode durch die Studierende auf ein relevantes Problem
5. Vertiefen der Ergebnisse
6. Eigenständige Aufarbeitung der Ergebnisse und Transfer durch die Studierenden in Projektform

In dieser Struktur werden die Studierenden zunehmen selbständiger und die Erwartungen an das selbstorganisierte Lernen und Arbeiten steigen. Die Teile 5 und 6 sind jedoch nur auf hohem Niveau möglich, wenn es zuvor eine gründliche Befassung mit einer Forschungsmethode gab. Andernfalls fehlt die Substanz für das eigene Arbeiten.
Es hat sich sehr bewährt, das Lehrprojekt wirklich als Projekt zu verstehen und den Studierenden ein Einführung in das Projektmanagement zu geben. Dazu gibt es z.B. das Buch „Projektmanagement im Studium – Vom Projektauftrag bis zur Abschlusspräsentation“, von Claudia Stöhler, Springer Gabler. Ich unterscheide zwischen Gruppenarbeit, bei der alle Studierenden dieselbe Aufgabe haben, und Teamarbeit, bei der mit verteilten Rollen und Zuständigkeiten gearbeitet wird. Studierende lehnen Gruppenarbeit üblicherweise ab, weil es oft zu Trittbrettfahrerverhalten und Konflikten kommt. Bei der Teamabeit ist es für einzelne nicht möglich, dass Projektziel zu erreichen, weil die Aufgabe zu komplex ist. Daher muss mit verteilten Rollen und einer Spezialsierung gearbeitet werden. Dies ist in vielen Arbeitskontexten nach dem Studium auch so. Den Studierenden leuchtet diese Form der Zusammenarbeit ein. Wenn man sie anleitet, wie man erfolgreich im Team arbeiten kann, können sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
"

Prof. Dr. Michael Roos



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Konzipierung

Kontaktperson:
Prof. Dr. Michael Roos
(michael.roos@ruhr-uni-bochum.de), Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für Makroökonomik

Internetseite zum Lehrmuster


Weitere Informationen

Veröffentlichungsdatum:
26. November 2024, 12:27 Uhr

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Fächergruppen:
Gesellschaftswissenschaften, Interdisziplinär