FIDENAForschungszentrum 2024 – Change (mit)gestalten
Was zeichnet das Lehrmuster aus?
Das Projekt „FIDENAForschungszentrum 2024 – Change (mit)gestalten“ bestand aus einem Blockseminar und einer Exkursion zum Festival FIDENA im Sommersemester 2024. Inhaltlich fokussierte es die Vermittlung von kulturjournalistischen Arbeitsweisen in verschiedenen Formaten und von medialer Kompetenz zum Fachbereich Figurentheater. Daher zeichnet das Projekt sein Praxisbezug mit einem großen Erfahrungsreichtum, seine Interdisziplinarität sowie sein internationales Austauschpotenzial aus. Das Projekt ermöglichte den Studierenden intensive Einblicke in Tendenzen und Arbeitsweisen des Figurentheaters als internationale Kunstform. Dank der Unterstützung durch die Festivalleitung konnte den Studierenden kostenfrei Zugang zu allen Veranstaltungen des Festivals gewährleistet werden, sodass sie zahlreiche Stücke sehen und im Rahmenprogramm an verschiedenen performativen Formaten, Generalproben, Diskursen und einem internationalen Symposium von Festivalmacher*innen teilnehmen konnten.
Fakten im Überblick:
In welcher Form existiert eine Präsenzphase? |
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Blockveranstaltung |
In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt? |
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Während Vorlesungszeit |
Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt? |
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Nein |
Welchen Umfang hat das Lehrmuster? |
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Creditpoints: 4 |
Teilnehmerzahl: 20 |
In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt? |
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Bachelor (Profilierungsphase) |
In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert? |
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Wahlmodul |
Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere? |
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Selbstständiges Experimentieren, Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren |
Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?
Grundsätzliches Ziel des Projekts war die eigenständige Erstellung von insgesamt vier Podcastfolgen für die begleitende Podcast Reihe zum Festival und mindestens 25 Blogbeiträge (unterschiedlicher Formate), die in Teams und in Einzelarbeit erstellt werden sollten. Dabei sollten die Studierenden Kompetenzen im eigenverantwortlichen Arbeiten in hierarchiearmen, kollaborativen Strukturen erwerben. Die Arbeit in Teams war für die Erstellung der Podcasts erforderlich und erforderte genaue Absprachen, eine gute Koordination und die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten in Zusammenarbeit. Die Arbeit an den Blogbeiträgen erfolgte individuell, wodurch die Studierenden eigenverantwortliches, zielgerichtetes Schreiben üben konnten. Durch die journalistische Arbeit in Verbindung mit Expertinnen-Inputs aus der kulturjournalistischen Praxis und dem Austausch mit Fachpublikum während des Festivals sollten die Studierenden die kulturjournalistische Berufspraxis kennenlernen und Möglichkeiten ausschöpfen, Netzwerke für die berufliche Zukunft zu bilden. Die Besonderheit eines Festivals wie der FIDENA ist es, dass neben dem künstlerischen Programm viele Möglichkeiten geboten sind, mit den Künstler*innen und Fachpublikum in Verbindung zu kommen, da das ganztägig geöffnete Festivalzentrum als zentraler Ort des Kennenlernens, des Austausches und auch als Arbeitsort zur Verfügung stand. Inhaltliches Ziel war es außerdem den Studierenden intensive Einblicke in die Kunstform Figurentheater und ihre internationalen Arbeitsstrukturen, ästhetische Bildung und Analysekompetenz zu ermöglichen. Durch dieses Konglomerat verfolgte das Projekt das Ziel, den Studierenden individuelle Schreibkompetenz zu vermitteln und die Übung von Diskursfähigkeiten in praktischen Szenarien durchzuführen.
Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?
Der Kulturjournalismus ist in der Krise. Der Printbereich schwindet und Onlineformate werden zunehmend erschlossen. „Darunter leiden traditionelle und für den demokratischen Diskurs dringend gebrauchte Formen der (Kunst-)Kritik, die weniger Raum erhalten und zunehmend an Gehalt und/oder Relevanz verlieren.“ (https://www.kupoge.de/webtalk-kulturjournalismus/) Gleichzeitig führt diese Krise dazu, dass Nischenthemen aus Kunst und Kultur weniger abgebildet werden, und somit zu einem Verlust von kulturpolitischer Relevanz und öffentlicher Aufmerksamkeit. Bochum hat mit dem Festival FIDENA (Figurentheater der Nationen) und dem Deutschen Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst (dfp) einen besonderen Schwerpunkt auf ein kulturelles Nischenthema, das Figurentheater. Darum wollte das Projekt herausfinden, wie eine journalistische Sprache für die Kunstform (weiter)entwickelt werden kann, und gleichzeitig die Begeisterung der Studierenden wecken, diese relevante Kunstform zu erforschen.
Weitere Lehrmuster:
Wie ist das Lehrmuster strukturiert?
Das Projekt war eingeteilt in Blogseminartage und Exkursionstage während des Festivals. Im ersten Blogseminarteil im April wurde mit einer Einführung zum Fachbereich Figurentheater und Analysemethoden von Mareike Gaubitz begonnen. Daran anschließend wurden drei Workshops durchgeführt: Der erste Workshop mit dem Schwerpunktthema Theaterkritik/Figurentheaterkritik wurde von der freien Autorin und Kulturjournalistin Sarah Heppekausen geführt und vermittelte Techniken und Einblicke in die Arbeit des aktiven Schreibens für sowohl kulturpolitische Zeitschriften, Kritikplattformen als auch Blogs. Der zweite Workshop wurde von Prof. Dorte Lena Eilers gestaltet. Eilers leitet den neu gegründeten Studiengang Kulturjournalismus an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste und der August Everding Akademie in München und brachte Expertise und Arbeitsmaterial zur Entwicklung verschiedener kulturjournalistischer Online-Formate mit. Zudem verschaffte ihr Workshop den Studierenden Einblicke in die Ausbildung und die Berufspraxis von Kulturjournalist*innen. Der dritte Workshop wurde von Moritz Buchmann gestaltet und erschloss den Themenbereich der Podcast-Produktion und -Postproduktion, die er im Verlauf des Projekts auch weiterhin mit begleitete. Abschluss des ersten Blockseminarwochenendes war die gemeinsame Entwicklung von Arbeitsstrukturen für die schreibende Begleitung des Festivals, die Aufteilung der Podcast-Teams, die Erstellung eines gemeinsamen Redaktionsplans sowie eines Leitfadens für die formellen Kriterien der Blogbeiträge anhand von Brainstorms, Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden. Während des Festivals verteilten sich die Studierenden in den zahlreichen Inszenierungen und weiteren Programmpunkten. Es gab ein gemeinsames Redaktionstreffen vor Beginn des Festivals in Zoom und während des Festivals. Darüber hinaus wurde während des Festivals viel in kleineren Gruppen kommuniziert, da es viele Überschneidungen im Zeitplan von Studierenden und Dozierenden gab. In der Nachbereitung des Festivals lag die Hauptarbeit am jeweils eigenen Schreibtisch. In dieser bis zum Ende des Semesters gehenden Phase wurden vertiefende Blogbeiträge bearbeitet, weitere Podcastfolgen produziert und das Festival reflektiert. Das zweite Bockseminar im Juni diente der gemeinsamen Evaluation des Projektes, dem Austausch über die gesammelten Erfahrungen und über das künstlerische und berufspraktische Spektrum, das sich die Studierenden während des Projektes erschlossen haben.
Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?
Für die Erfassung der Leistungen wurde ein gestaffeltes System eingeführt. Für den Teilnahmenachweis mussten Studierende die Beteiligung an einer Podcastfolge des FIDENA Podcast „Strippenzieher*innen“ nachweisen sowie insgesamt mindestens sieben Seiten (12.600 Zeichen, inkl. Leerzeichen) Blogbeiträge erarbeiten. Für den Teilnahmenachweis mussten ebenfalls der Beitrag zu einer Podcastfolge sowie Blogbeiträge im Umfang von drei Seiten (5400 Zeichen) bis sechs Seiten (10.800 Zeichen) eingereicht werden. Die Benotung ergibt sich dabei aus der Qualität der Texte und dem Umfang der notwendigen Überarbeitung vor Veröffentlichung.
Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?
Das Projekt war grundsätzlich in Präsenz angelegt. Neben einem Moodle-Kurs zur Koordination und für den Austausch von begleitenden Lektüren und Informationen wurde eine Sciebo Cloud eingerichtet und von den Studierenden zum Austausch von Texten und Audioaufnahmen genutzt.
Haben Sie Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Studierenden. Im Projekt war es das Ziel vier Podcast Folgen zu erarbeiten und insgesamt rund 25 Blogbeiträge zu veröffentlichen. Der Blog umfasst nun über 40 Beiträge und wurde, auf Entscheidung der Studierenden hin, sogar zweisprachig geführt.
Ermächtigen und ermutigen Sie die Studierenden, ihre kreativen Potentiale auszuschöpfen. Wir empfehlen auch Studierende herauszufordern interdisziplinäre Grenzen zu überschreiten und über wissenschaftliche Formate hinauszugehen, um mutig Formate auszuprobieren und zu erkunden, die der Aufgabe entsprechend sind. Dafür braucht es Mut auch über die eigene Komfortzone hinauszugehen und formelle Kriterien als Leitfäden und nicht als feststehendes Regelwerk zu begreifen.
Achten Sie auf eine engmaschige Zusammenarbeit mit den Studierenden. Es hat uns hierbei sehr geholfen den Online-Blog auf der Festival-eigenen Website zu integrieren und dadurch die Kontrolle über Veröffentlichungen bei den Lehren zu behalten.
Empfehlungen für Projektstruktur und Exkursion:
Wir empfehlen großzügig Zeit für Teambuilding und den Ausbau gemeinsamer Kommunikationsstrukturen einzuplanen und diese mit reichlich Zeit für Übung und Festigung zu ergänzen. Das mag banal erscheinen, doch unsere Erfahrung hat uns gezeigt, dass der Aufbau stabiler Grundstrukturen essenziell für ein erfolgreiches Miteinander auf Augenhöhe ist.
Für dieses Projekt war es ein Kernanliegen eine Plattform für Austausch und Vernetzung zu schaffen. Das wiederum wurde von den Studierenden sehr geschätzt und auch gern wahrgenommen. Dabei sollte diese Plattform Austausch mit Expert*innen, Menschen aus der Berufspraxis und Kunstschaffenden genauso bieten wie den vertieften Austausch der Studierenden untereinander.
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Veröffentlichungen zum Lehrmuster:
Das Projekt hat vier Folgen der festivalbegleitenden und überall verfügbaren Podcast-Reihe „Strippenzieher*innen“ hervorgebracht sowie einen Blog (auf der Seite www.fidena.de) mit über 40 Beiträgen, die sowohl in deutscher als auch englischer Sprache veröffentlicht wurden. Der Blog ist weiterhin offen für neue Beiträge, sodass die Zahl weiterwächst.
Konzipierung
Kontaktperson:
Mareike Gaubitz
(Mareike.Gaubitz@rub.de ), Fakultät für Philologie, Institut für theaterwissenschaft
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum:
24. Oktober 2024, 13:21 Uhr
Schlagwörter:
Challenge, Interdisziplinarität, Praxis, Theater
Fächergruppen:
Geisteswissenschaften, Interdisziplinär