Religiöse Pluralität entdecken, reflektieren und diskutierend sichtbar machen. Migrantische religiöse Gemeinschaften vor Ort
Was zeichnet das Lehrmuster aus?
- die Erkundung migrantischer Vielfalt
- die Erkundung durch die direkte Begegnung
- die theoretische Rückbindung
- die in einem Projekt sich vollziehende Reflexion
- die Entwicklung von Handlungsperspektiven aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz
- Entwicklung interkultureller und interreligiöser Kenntnisse und Kompetenzen
- Entwicklungen von Kompetenzen im Bereich Projektentwicklung und -management
Fakten im Überblick:
In welcher Form existiert eine Präsenzphase? |
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Blockveranstaltung, Sonstiges (Seminar mit unregelmäßigen Präsenzphasen; freie Begegnungszeiten mit Gemeinden) |
In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt? |
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Während Vorlesungszeit |
Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt? |
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Ja (2 Semester) |
Welchen Umfang hat das Lehrmuster? |
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Creditpoints: 6 |
Teilnehmerzahl: 22 |
SoSe 21 = 10 Teilnehmer:innen WiSe 21/22 = 12 Teilnehmer:innen |
In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt? |
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Sonstiges (Magister: Theologie (Grund- und Hauptstudium)) |
In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert? |
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Pflichtmodul, Wahlmodul, Keine Verankerung |
Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere? |
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Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren, Internationaler Austausch |
Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?
Das Ziel der Veranstaltung besteht darin, dass Studierende in Auseinandersetzung mit der religiös migrantischen Vielfalt im Ruhrgebiet das brisante Themenfeld der Pluralität vertieft reflektieren und befähigt werden, kreative und konstruktive Formen für die Thematisierung des interkulturellen Miteinanders zu entwerfen. Indem die Studierenden mit Vertreter:innen von Glaubensgemeinschaften über das Thema religiöser Pluralität ins Gespräch kommen und diese in einer eigenständig entworfenen Veranstaltungsform thematisieren (Themenabend, Podiumsdiskussion, Talkrunde, Kurzfilm, Podcast …), geht das Projekt über klassische Lehrformate hinaus. Die Studierenden setzen sich nicht nur theoretisch mit dem komplexen Thema auseinander, sondern koppeln die Theorie zurück an Praktiken und Erfahrungen und an gesellschaftlich herausfordernde Fragestellungen. Ferner wird die Frage der Gestaltung des pluralen Miteinanders in der Begegnung konkret. Die Studierenden werden hier nicht nur mit bereits wissenschaftlich analysierten, sondern auch mit unmittelbaren Erfahrungen von Toleranz und Ablehnung konfrontiert und sind aufgefordert, diese und ihre eigenen Denkweisen im gemeinsamen Gespräch zu reflektieren.
Wissenshorizonte: Um angemessen diskutieren zu können, ist es unausweichlich, sich grundlegendes Hintergrundwissen zu erarbeiten. Nur so können Vorgänge Prozesse verstanden und gegenwärtige Herausforderungen eingeordnet werden.
Förderung der Sensibilität für Vielfalt und Differenz: Diversitätsfähigkeit ist ein zentrales Ziel auch von Hochschulbildung. Sie umfasst zum einen Wissen über gesellschaftliche Prozesse der Inklusion und Exklusion, der Integration und der Diskriminierung, sowie Einsichten in die Dynamiken von Machtverhältnissen. Bedeutsam ist zum anderen die Fähigkeit, diese gesellschaftlichen Ein- und Ausschließungsprozesse und ihre Folgen für jeweilige Akteur: innen differenziert, kritisch und sensibel wahrzunehmen und damit kompetent umzugehen.
Schärfung interkultureller Kompetenzen: Die Studierenden erwerben interkulturelle und interreligiöse Handlungskompetenzen. Sie werden befähigt, in den Austausch mit den Mitgliedern verschiedener religiöser Gemeinschaften zu treten, und vertiefen ihre Fähigkeit zu kritischer Reflexion und Positionierung.
Projektkompetenz: Die Studierenden werden befähigt, selbstständig ein Projektvorhaben zu entwickeln und das Projekt in einer Projektgruppe unter Einbeziehung theoretischer Einsichten und praktischer Methoden umzusetzen.
Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?
Inhaltliche Fokussierung auf Themen von Religion und Migration, narrative Psychologie und Identität, Multikulturalität und religiöse Pluralität. Diese bildeten die Voraussetzung und den notwendigen Hintergrund für die Projektarbeit.
Begegnung mit migrantischen Gemeinschaften, Zugang zu ihnen gewinnen, zu beobachten und zu reflektieren.
Projektplanung und Projektgestaltung, die durch einen externen Projektmanager einzuführen und begleiten ist. Fragen welches Projektthema anzugehen ist und wie, sind gemeinsam zu besprechen und zu reflektieren.
Weitere Lehrmuster:
Wie ist das Lehrmuster strukturiert?
Durch den Wechsel von Workshopformaten, regelmäßigen Seminarsitzungen, Gemeindebegegnungen und Projektplanungen erfordert das Seminar viel organisatorisches Geschick und Flexibilität, die nicht immer mit dem normalen Studienverlauf vereinbar war und eine neue, bisher unbekannte Arbeitsweise im Bereich der Theologie darstellte. Gerade auch die Verschränkung von Theorie und Praxis ist herausfordernd.
Neben einem fachtheoretischen Unterbau durch Expertenvorträge und der Erarbeitung entsprechender Fachliteratur, wird Wert auf die Begegnung mit verschiedenen religiösen Gemeinschaften gelegt.
Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?
Studentische Konferenz: die Ergebnisse sind am Ende Abschluss jeden Semesters in Zusammenarbeit mit Gemeindevertretern zu präsentieren. Mit dieser Form der Präsentation wird Neuland betreten. An die Stelle des klassischen Referats treten Kurzfilme mit Interviews, die eingeordnet, systematisiert und in einen theoretischen Rahmen zu stellen sind.
Die klassische Wissenschaftssprache ist zu verlassen und eine Übersetzungsleistung für dieses Format zu erbringen. Gerade diese Übersetzungsleistung vermag zukünftige Verantwortliche in der Gesellschaft befähigen, Wissenschaft ins Gespräch mit gesellschaftlichen Herausforderungen zu bringen und Impulse aus der Wissenschaft fruchtbar für genau diese zu machen. Die Diskussionen nach den Präsentationen fungieren als Kontrolle für den Lernerfolg und der Beginn, das betretene Terrain einer Verschränkung der Bereiche weiterzudenken und weiter zu gestalten.
Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?
In allen Seminarteilen ist unterstützend die Plattform Moodle einzusetzen, um die Kommunikation zu vereinfachen. Ebenfalls kann durch die Nutzung die erwähnte notwendige Literatur für alle unkompliziert zur Verfügung gestellt werden.
Zoomsitzungen zur Projektgruppenberatung, aber auch zum Austausch über den Projektstand.
Zoomsitzungen zur Einbindung von Expert:innen
Hybrides Veranstaltungsformat, um Expert:innen zu gewinnen, genauso unter Pandemiebedingungen eine Teilnahme für gefährdete Studierende zu ermöglichen.
- Wissenschaftliche Expertise einholen, um theoretische Hintergründe exakt und präzise aufzuarbeiten.
- Zusammenarbeit mit einem Projektberater, der fokussiert, zuspitzt und einen distanzierten Blick auf die thematische Arbeit hat.
- Vertrauensvolle Begegnung: Nur indem die Gesprächspartner:innen ernst genommen werden und ein wirkliches Interesse gezeigt wird, werden Fragen und Themen zur Sprache gebracht, die bedeutsam für die
Menschen sind. Dafür sind mehrere Begegnungen notwendig, wodurch sich sukzessive ein Vertrauensverhältnis aufbaut. Eine quantitative Arbeit würde das keinesfalls ermöglichen.
- Diskussion und Reflexion: Formate der gemeinsamen Reflexion mit dem gesamten Seminar, aber auch in Gruppen sind wichtig, um zu einem Projektziel zu gelangen. Es muss aber auch bedacht werden, die
Balance zwischen Theorie und Projekt zu bewahren.
- Möglichkeit der Präsentation: Das Projekt muss einen Ort bekommen, wo es präsentiert und darüber diskutiert wird, weil sonst wenig Motivation vorhanden ist, dieses Projekt anzugehen. Genau dafür ist die
Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Playern bedeutsam, weil damit Ergebnisse, Herausforderungen und gesellschaftliche Realität konfrontiert werden und gemeinsam ins Gespräch kommen.
- Notwendigkeit flexibler Formate: Für eine solche Form des Seminars sind grundlegend flexible Formate zu finden. Das Zusammenspiel aus Seminar- und Workshopeinheiten, gepaart mit beratenden
Projektsitzungen hat sich bewährt. Vor allem auch bietet in diesem komplexen Setting die Möglichkeit der hybriden Gestaltung nochmals mehr Spielraum sowohl für Referent:innen als auch für Studierende.
(Jüngst, Alexander)
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Veröffentlichungen zum Lehrmuster:
Unter Einbeziehung einer Regisseurin und eines Fotografen ist aus dem Material der Kurzfilm „So betet Bochum“ entstanden.
Homepage „Migration lokal denken“: Präsentationen der Studierenden, die unter anderem Podcasts u.ä. enthalten, sind auf der Homepage des Projektes zugänglich.
Veranstaltung zur Verschränkung von Wissenschaft und gesellschaftlicher Öffentlichkeit in Zusammenarbeit mit Rottstr5-Kunsthallen (https://www.rottstr5-kunsthallen.de/kalender/2021-10-20-so-betet-bochum>): Im Oktober letzten Jahres konnten neben der Präsentation des Films für eine breitere Öffentlichkeit, Vertreter:innen der Religionsgemeinschaften, der Kirche, der Lokalpolitik miteinander ins Gespräch gebracht werden. Eine lebhafte Diskussion entwickelte auch praktische Ansätze, um das Miteinander auf kommunaler Ebene voranzutreiben.
Konzipierung
Kontaktperson:
Dr. Claudia Rammelt
(claudia.rammelt@rub.de), Evangelisch-Theologische Fakultät, Professur für Interkulturelle Theologie und Körperlichkeit
Weitere Beteiligte:
Antragstellerin II:
Prof. Dr. Claudia Jahnel
Alexander Jüngst
Internetseite zum Lehrmuster
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum:
09. Dezember 2022, 11:22 Uhr
Schlagwörter:
Diversität, Gemeinden, Innovative Praxisprojekte, Interkulturell, Kommunikation, Migration, Pluralität, Projektarbeit, Religion
Fächergruppen:
Geisteswissenschaften, Interdisziplinär