Wissen – Können – Handeln. Forschendes Lernen – ein Beitrag zur Professionalisierung in schulischen Praxisphasen


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

Jährlich absolvieren etwa 400 Studierende das Praxissemester im M.Ed.-Studium in der Ausbildungsregion der Ruhr-Universität. Das Forschende Lernen, d.h. die Planung, Durchführung und Ausarbeitung von Studienprojekten in den Studien-/Unterrichtsfächern und den Bildungswissenschaften, ist gemäß Praxiselemente-Erlass und der Curricula der M.Ed.-Studienfächer verpflichtender Bestandteil der universitären Ausbildung im Praxissemester. Ziel des Tagungsprojektes ist es, gelungene Studienprojekte aller lehramtsausbildenden Fächer der Ruhr-Universität zu präsentieren sowie in einen öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs einzubinden. Studentische „Forschung“ kann für ein Voneinander-Lernen genutzt, gewonnene Erkenntnisse aus dem Praxissemester nachhaltig verwendet und ggf. in folgenden Projekten weiterentwickelt werden. Dementsprechend soll durch präsentierte good-practice-Beispiele nicht nur das Interesse an und der Nutzen von studentischer Forschung erhöht, sondern diegenerelle Qualität der Arbeiten im Kontext des Forschenden Lernens gesteigert werden.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Sonstiges ((zweitägige) Tagung für Studierende)

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Creditpoints: 12
Teilnehmerzahl: 320

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Master

In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert?
Pflichtmodul, Sonstiges ((Zusatz-)Angebot zur Praxissemestervorbereitung, -begleitung und -nachbereitung; verpflichtend für Studierende im Praxissemester)

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren, Sonstiges (Präsentieren und Sichtbarmachen bereits durchgeführter Studienprojekte im Praxissemester; interdisziplinärer Austausch; Voneinander-Lernen; Transparenz bezüglich des Forschenden Lernens im Praxissemester)


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Studierende vergangener Praxissemesterdurchgänge, die auf der Tagung ihre Projekte vorstellen, können
• ihr in der schulischen Praxisphase des Praxissemesters durchgeführtes Studienprojekt für einen wissenschaftlichen Vortrag aufbereiten.
• einen wissenschaftlichen Vortrag gestalten.
• ihre Erkenntnisse und Ergebnisse mit anderen diskutieren und in den Kontext professionellen Lehrerhandelns einordnen.

Teilnehmende Studierende des aktuellen Praxissemesterdurchgangs können
• ihre Fragen zur Durchführung und Gestaltung eines Studienprojektes benennen.
• Ideen und Fragestellungen für ein eigenes Studienprojekt (ggf. in Anlehnung an präsentierte Ergebnisse) entwickeln und formulieren.
• qualitative und quantitative Methoden beschreiben.
• Möglichkeiten methodischen Vorgehens für ihre eigenen Studienprojekte identifizieren.
• vorgestellte Projekte bzw. deren Ergebnisse diskutieren und in den Kontext professionellen Lehrerhandelns einordnen sowie deren Modellcharakter für eventuelle, eigene Vorhaben beurteilen.



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

Das Forschende Lernen mit der Planung, Durchführung und Ausarbeitung von Studienprojekten in den Unterrichtsfächern und den Bildungswissenschaften bildet einen zentralen Bestandteil des Praxissemesters. Dabei entsteht eine Vielzahl an Projekten zu schul- und unterrichtsrelevanten Themen. Wissenschaftlich-theoretisches Wissen der Bildungs- und Fachwissenschaften sowie der Fachdidaktiken kann in Relation zu den Erfahrungen in der Praxis gesetzt werden.
Die Tagung WISSEN – KÖNNEN – HANDELN bietet die Möglichkeit, Projekte studentischen Forschenden Lernens sichtbar und allen am Praxissemester beteiligten Akteuren zugänglich zu machen. Von den individuellen wissenschaftlich-reflexiven Zugängen zur Praxis können insbesondere Studierende nachfolgender Praxissemester-Kohorten profitieren.
Wie im Praxissemester konkret forschend gelernt werden kann, wird neben wissenschaftlichen Vorträgen von Prof. Dr. Martin Rothland und Prof. Dr. Petra Herzmann insbesondere in den Workshops deutlich. Diese geben Einblicke in vielfältige durchgeführte Studienprojekte während der schulischen Praxisphase und machen die vielseitigen Möglichkeiten der Theorie-Praxis-Verknüpfung anschaulich: Studierende vergangener Praxissemesterdurchgänge stellen ihre Projekte und die von ihnen durchlaufenen Prozesse vor, sodass nun an bereits entwickelten Ideen und gewonnenen Erkenntnissen weitergedacht werden kann: Was sind Good-Practice-Beispiele, wo liegen Unwägbarkeiten, fruchtbare Irrtümer und welche kreativen Lösungen können gefunden werden? Diese Fragen können in einem produktiven interdisziplinären Dialog auf der Tagung diskutiert werden. (Die zahlreichen Studienprojekt-Beiträge sind Ergebnis eines an die Studierenden der Ruhr-Universität gerichteten Call for Papers.)





Weitere Lehrmuster:

Testen und Prüfen für zukünftige Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrer
Forschendes Lernen in der Sportlehrerausbildung für außerschulische Tätigkeitfelder
Ostasien und die neue Weltordnung: Ein Projekt zur internationalen Kooperation in Forschung und Lehre
Mir geht ein Licht auf! Aus dem verstaubten Depot ins digitale Rampenlicht – Neue Erkenntnisse zur Aufnahme antiker Öllampen





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Die Veranstaltung/Tagung ist für zwei Tage im November 2019 geplant.
Für den ersten Veranstaltungstag ist ein einstündiger Keynote-Vortrag, der den Beitrag des Forschenden Lernens zur Lehrerprofessionalität herausstellt, mit anschließender Diskussion vorgesehen. Darauf folgt eine Workshop- bzw. Symposien-Einheit, die durch Fachbereiche (Bildungswissenschaften, MINT, Sprachen, Gesellschaftswissenschaften und Sport) gegliedert wird. In dieser Phase werden bereits durchgeführte Studienprojekte aus den jeweiligen Fachbereichen vorgestellt und diskutiert. Je Workshop können bis zu drei Projekte präsentiert werden. Konkret soll dabei aufgezeigt werden, wie die einzelnen Studierenden ihren Prozess des Forschenden Lernens gestaltet und ihre Projekte aufgebaut haben. Begleitet werden die Workshops durch Fachdidaktiker*innen und Bildungswissenschaftler*innen, die die Projekte kommentieren und gemeinsam mit den Vortragenden eine Arbeitsphase für die Teilnehmenden gestalten, in der fachspezifische Forschungs- und Methodenfragen vertieft werden können. Der erste Tagungstag wird mit einem Rückblick auf die Ergebnisse der Workshops in Form eines Studienprojekt-Ideen-Slams abgeschlossen.
Der zweite Tagungstag wird durch einen Überblickvortrag zu allgemeinen Methoden qualitativer und quantitativer Forschung eingeleitet, der in eine weitere fachbereichsspezifische Workshop-Einheit übergeht. Durch das breite Angebot wird sichergestellt, dass die Studierenden im Praxissemester einen Einblick in die Ausgestaltung des Forschenden Lernens in ihren beiden Studienfächern und den Bildungswissenschaften erhalten.
Schlusspunkt der Tagung bildet eine Podiumsdiskussion zwischen Bildungswissenschaftlern*innen, Fachdidaktikern*innen, Studierenden und Schulvertreter*innen zum Beitrag des Forschenden Lernens zur Professionalisierung in der Lehrerbildung.
Im März wird zu dem Lehr-/Lernprojekt bzw. der Tagung ein Call erfolgen, der engagierte Studierende aller Lehramtsfächer einlädt, sich mit ihrem durchgeführten Studienprojekt für die Gestaltung eines Workshops zu bewerben. Parallel wird eine Tagungshomepage erstellt, über die bis September/Oktober eine Anmeldung zur Veranstaltung erfolgen kann (Studierende des Praxissemesterdurchgangs 09/2019 gelten automatisch als angemeldet). Bis Juni erfolgt die Sichtung und Rückmeldung zu den eingereichten Beiträgen. Im Anschluss wird das genaue Programm festgelegt. Ab Juli wird ein Abstractband mit Exposés der Symposien und Workshops erarbeitet.



Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?

Die Leistungskontrolle im Kontext der Tagung findet auf zwei Ebenen statt. Zum einen kann die Tagung WISSEN – KÖNNEN – HANDELN selbst als eine Art Leistungskontrolle betrachtet werden, da Studierende vergangener Praxissemesterdurchgänge ihre Studienarbeiten für Vorträge aufbereitet und sich so in der Form des wissenschaftlichen Vortrags geübt haben; zum anderen erfolgt die Leistungskontrolle bei den Teilnehmenden durch die Anfertigung eigener Studienprojekte während bzw. nach dem schulpraktischen Teil des Praxissemesters in ihren Studienfächern bzw. den Bildungswissenschaften. Durch die Tagung wird die Bewältigung dieser Anforderungen unterstützt.



Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?

Moodle



Tipps für die Umsetzung:

"Wesentliche Stärke in der Umsetzung des Tagungsprojektes war das umfangreiche Angebot an Präsentationen verschiedener Studienprojekte aus unterschiedlichen Fächern der Lehrerbildung in Workshops. Jedoch erwies es sich im Vorfeld als herausfordernd Studierende aus allen 22 lehramtsausbildenden Fächern für einen Vortrag bzw. Workshop zu gewinnen, entsprechend waren einige Fächer nicht vertreten. Als Konsequenz daraus kann abgeleitet werden, dass neben der Darstellung konkreter Projekte auch unterschiedliche Schreib- und Methodenworkshops angeboten werden. Einerseits können Studierende in für sie relevante (einzelne) Fächer und deren Projekte Einblick erhalten und ggf. erste Ideen generieren, anderseits können Studierende, die sich ggf. bereits in der Phase der Durchführung eines eigenen Studienprojektes befinden, bei ihren eigenen Projekten unterstützt werden. So könnte den unterschiedlichen Arbeitsständen Rechnung getragen und dem Wunsch nach mehr Eigenaktivität der Teilnehmenden bei der Tagung nachgekommen werden."

Dr. Carolin Kull



Veröffentlichungen zum Lehrmuster:

Das Tagungsprojekt soll den Auftakt zu regelmäßigen „Studienprojekt-Präsentationstagen“ jeweils zu Beginn eines Praxissemesterdurchgangs bilden. Nachhaltig fließen diese Präsentationen in die gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen entwickelte Online-Plattform „StuP-digital“ (Studienprojekte digital) ein, die durch MERCUR gefördert wird. Im Sinne des Peer-assisted Learning können nachfolgenden Studierendengruppen die good-practice-Beispiele als Anregung für die Entwicklung eigener Projekte nutzen.



Hat Ihnen das Lehrmuster gefallen? Dann setzen Sie doch ein ähnliches Lehrmuster um! Gerne beraten wir Sie hierzu. Und für Forschendes Lernen gibt es sogar eine Transferförderung. Für einen Beratungswunsch schicken Sie bitte eine E-Mail an lehrmuster@rub.de.






Konzipierung

Kontaktperson:
Dr. Carolin Kull
(Carolin.Kull@rub.de), Professional School of Education

Weitere Beteiligte:
Prof. Dr. Gabriele Bellenberg
Institut für Erziehungswissenschaften
Gabriele.Bellenberg@rub.de

Internetseite zum Lehrmuster


Weitere Informationen

Veröffentlichungsdatum:
20. Februar 2020, 14:50 Uhr

Schlagwörter:
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Fächergruppen:
Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften


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