Unsicherheitserfahrung und Bewältigungsstrategien im unternehmerischen Kontext – simulationsbasierte Lernansätze
Was zeichnet das Lehrmuster aus?
Im Fokus des transferorientierten Entrepreneurship-Moduls „Unsicherheitserfahrung und Bewältigungsstrategien im unternehmerischen Kontext“ stehen die Anwendung und Erprobung des Fachwissens in Auseinandersetzung mit der Praxis. Die Auseinandersetzung mit der Praxis erfolgt in Talkrunden und Exkursionen und die Verknüpfung von Theorie und Praxis wird in Form von Peer Education umgesetzt.
Während der theoretische Rahmen Theorien zur Risikowahrnehmung und zur Unternehmerpersönlichkeit vermittelt, werden Praxisimpulse durch Talkrunden mit Startups und Gründungsberatern und Exkursionen zu Startup-Veranstaltungen gegeben.
Die Mischung aus Theorie und Praxis ermöglicht es Studierenden die Bewertung von- und das Verhalten in Situationen der Unsicherheit zu ergründen und als Wissenschafts-Praxis-Transfer in interdisziplinären Gruppen Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Fakten im Überblick:
In welcher Form existiert eine Präsenzphase? |
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Blockveranstaltung, Einzeltermine, Sonstiges (Angebot 2x pro Semester als semesterbegleitendes Seminar und Spring-/Summerschool) |
In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt? |
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Während Vorlesungszeit, Während vorlesungsfreier Zeit |
Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt? |
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Nein |
Welchen Umfang hat das Lehrmuster? |
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Creditpoints: 5 |
Teilnehmerzahl: 60 |
In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt? |
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Master |
In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert? |
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Wahlmodul |
Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere? |
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Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Selbstständiges Experimentieren, Sonstiges (Wissenschafts-Praxis-Transfer) |
Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?
- Potenziale und Situationen der Unsicherheit im Entrepreneurship ergründen.
- Entscheidungsmodelle, Theorien der Risikowahrnehmung und Entrepreneurship-Ansätze verstehen.
- Theoretisch erlerntes Wissen und Impulse aus der Praxis in Coachings übertragen.
- Szenarien der Unsicherheit erfahren und Bewältigungsstrategien mit wissenschaftlichen Methoden gestalten.
- Durch transdisziplinäre Gruppenarbeit sozial-kommunikative und selbstregulative Kompetenzen aufbauen.
- Motivation für Entrepreneurship entwickeln.
- Ängste im Zusammenhang mit Entrepreneurship reduzieren.
Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?
Theoretischer Rahmen:
- Personenbezogene Ansätze der Entrepreneurship-Forschung
- Bewältigungsstrategien im Entrepreneurship: Effectuation vs. Causation
- Rationale vs. begrenzt rationale Entscheidungsmodelle (Prospect Theory)
- Risiko- und Unsicherheitswahrnehmung: Heuristiken und Biases, effiziente Heuristiken
Praxis-Impulse:
- Leitfragengesteuerte Talkrunden mit Gründern und Gründerberatern
- Exkursionen zu Startup-Veranstaltungen und Unternehmensexkursionen
Mögliche Themen der Gruppenarbeiten:
- Persönliche Ressourcen: Selbstwirksamkeitserwartung, Leistungsbereitschaft, interne Kontrollüberzeugung, unternehmerische Resilienz
- Risikoeinstellung: Ambiguitätstoleranz
- Gruppendynamische Konflikte im Gründerteam: Teamrollen nach Belbin, Tuckmann Phasenmodell
- Soziale Ressourcen: Networking-Strategien
- Akzeptanz in Familie und Freundeskreis: Work-Life-Balance im Entrepreneurship
Weitere Lehrmuster:
Wie ist das Lehrmuster strukturiert?
Zunächst vermittelt die Dozentin mit interaktiven Übungen den theoretische Rahmen des Moduls, der Theorien zur Risikowahrnehmung und psychologische Ansätze der Entrepreneurship-Forschung umfasst. Die Theorie wird im nächsten Schritt durch leitfragengesteuerte Talkrunden angereichert, in denen Gründungsberater und Startups mit Studierenden in direkten Austausch treten. Außerdem umfasst der Praxisanteil darüber hinaus Exkursionen zu Startup-Veranstaltungen und zu Unternehmen in Bochum.
Auf Basis der Inhalte aus den Talkrunden, den Exkursionen und unter Rückgriff auf das vermittelte theoretische Wissen konzipieren Studierende in Gruppenarbeit Coachings für das Seminar. Die Coachings finden in Form der Peer Education statt und thematisieren realitätsnahe Situationen der Unsicherheit im Entrepreneurship. Hierbei handelt es sich um problemorientiertes Lernen, da Studierende relevante Themen auswählen, ergründen und für ihre Kommilitonen aufbereiten. Die Simulation der Unsicherheit erfolgt im Rahmen eines Rollenspiels als experimentelle Auseinandersetzung. Durch das Einnehmen unterschiedlicher Perspektiven, werden Hintergründe reflektiert und alternative Handlungsmöglichkeiten beurteilt. Im Anschluss an diese Konfrontation folgt die Vermittlung einer Bewältigungsstrategie. Die erfahrene Überwindung der Unsicherheit führt zum Aufbau von Ressourcen für die zukünftige berufliche Tätigkeit.
Die Überführung dieses projektförmigen Moduls in dauerhafte universitäre Strukturen wird zum einen durch eine campusweite Verankerung und zum anderen durch den Aufbau des Simulationslabors „Think Space“ realisiert. Das Modul ist bereits in 9 Fakultäten und 17 Studiengänge curricular integriert und für Doktoranden der Research School geöffnet. In der Zukunftsperspektive soll die Reichweite um weitere Studiengänge erweitert werden. Des Weiteren schafft der Aufbau des Simulationslabors zur Erfahrung und Bewältigung unternehmerischer Unsicherheiten, welches auf Basis von Mitteln der Qualitätsverbesserungskommission realisiert wird, eine Weiterentwicklung des Moduls und eine Refinanzierungsbasis.
Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?
Die Prüfungsform besteht zu 50 % aus der Gestaltung eines Coachings in Form des Peer Learnings, mit dem Ziel die Ergebnisse der Gruppenarbeit den anderen Studierenden zu vermitteln. Die restlichen 50 % umfassen die schriftliche Ausarbeitung der Ergebnisse in Form eines Handouts. Außerdem wird die aktive Mitarbeit, aufgrund des hohen Praxisanteils, erwartet.
Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?
Über einen Moodle-Kurs werden alle nötigen Unterlagen zur Verfügung gestellt und Ankündigungen gemacht. Außerdem haben die Studierenden über Moodle versteckte Gruppenforen, um sich in ihrer Gruppe auszutauschen und Unterlagen untereinander zu teilen. Die vermittelten, theoretischen Grundlagen werden mit Hilfe von drei Online-Tests in Moodle abgefragt. Auch die Anmeldung zu Seminar-Exkursion geschieht über Moodle.
Weiterhin gibt es eine Facebook-Gruppe in der Seminarveranstaltungen und Startup-Veranstaltungen geteilt werden, damit auch ehemalige Studierende informiert bleiben und teilnehmen können.
Außerdem nimmt die individuelle Betreuung der Studierenden einen hohen Stellenwert ein, da es sich um eine interdisziplinäre Gruppe handelt und die Themen eine sehr große Breite aufweisen. Trotz der hohen Praxisorientierung darf der wissenschaftliche Anspruch nicht vernachlässigt werden."
Konzipierung
Kontaktperson:
Dr. Yvonne Braukhoff
(yvonne.braukhoff@rub.de), Institut für Arbeitswissenschaft / Lehrstuhl Arbeit, Personal und Führung / inSTUDIESplus
Weitere Beteiligte:
Prof. Dr. Uta Wilkens
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum:
24. Januar 2019, 10:08 Uhr
Schlagwörter:
Exkursion, Praxis, Simulation
Fächergruppen:
Interdisziplinär