Linguistische Datengewinnung und Datenanalyse am Beispiel des Ruhrdeutschen (LinDa)


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

Das Projekt setzt sich zum Ziel, zusammen mit Studierenden einen konkreten, empirisch erforschbaren Lerngegenstand, nämlich die gesprochene Sprache des Ruhrgebiets (Ruhrdeutsch) zu erheben, zu dokumentieren und auszuwerten. Dabei sollen zentrale, im Lehrkorpus geforderte Problemstellungen der Germanistischen Linguistik (aus den Bereichen Syntax, Morphologie, Semantik, Lexikologie, Phonetik und Phonologie) behandelt werden. Auf diese Weise werden klassische Themen mit einem modernen, die Studierenden nachweislich sehr interessierenden Thema verknüpft. Dabei wird zudem das autonome forschende Lernen gefördert, da die Studierenden die Materialien (Audioaufnahmen, Metadaten, Transkripte), anhand derer sie Forschungsfragen erarbeiten, eigenständig erheben und erstellen.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Blockveranstaltung, Einzeltermine

In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt?
Während Vorlesungszeit, Während vorlesungsfreier Zeit

Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt?
Nein

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Teilnehmerzahl: 400

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Bachelor (Profilierungsphase), Master

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren, Sonstiges (Erheben und Transkribieren gesprochener Sprache (hier: Ruhrdeutsch))


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Im Anschluss an die Seminarveranstaltungen und Workshops sollten die Studierenden folgende Fähigkeiten erworben haben:

  • selbständige Erhebung sprachlicher Daten
  • Erhebung von Metadaten (wissenschaftlich präzise, valide und reliabel)
  • Transkription und Annotation dieser Daten
  • linguistische Analyse dieser Daten



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

Das Projekt LinDa will den Studierenden folgende empirische Arbeitsweisen vermitteln:

  • Eigenständige Arbeit mit linguistischen Korpora
  • Selbständige Anwendung valider Befragungs- und Interviewmethoden
  • Erstellen und Weiterverarbeitung von Metadaten
  • Eigenständiges Erstellen wissenschaftlich valider Transkriptionen
  • Erstellen eigenständiger Annotationen





Weitere Lehrmuster:

Exegese des Neuen Testaments in einer Gelehrtenwerkstatt. Bibelkommentare schreiben in Blended Learning Szenarien
E-PolSys: Digitales Politik-Lernen in der Einführungsvorlesung
Der Katholizismus im Ruhrgebiet: Ein Blick in die Archive des Bistums Essen
Rassismus und Rassismuskritik in post-industriellen Städten. Ein Lehrforschungsprojekt





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Der Ablauf des Projektes:

  1. Die Studierenden erlernen in Seminaren Schlüsselkompetenzen zu linguistischen Aspekten des Ruhrdeutschen, zur Auswahl geeigneter Probanden sowie zur Herstellung des Erstkontaktes mit ihnen, zur Erstellung von Aufnahmen und zur Erhebung von Metadaten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Seminare lernen Gütekriterien empirischen Arbeitens kennen.
  2. Die Studierenden führen Interviews mit geeigneten Probanden durch, zu denen sie zuvor Kontakt aufgenommen haben. Ebenfalls werden alle erforderlichen Metadaten der Probanden und der Aufnahmebedingungen erhoben.
  3. Die Aufnahmen werden evaluiert und nach verschiedenen Kriterien (Ort und Zeitpunkt der Aufnahme; Alter, Geschlecht und sozialer Status der Probanden etc.) geordnet. Die Sozialdaten werden evaluiert, ggfs. ergänzt und für die spätere Verwendung und Bearbeitung digitalisiert.
  4. Die Studierenden lernen anhand gängiger Transkriptionseditoren das Transkribieren und Annotieren von Audioaufnahmen nach den Transkriptionskonventionen GAT2 und cGAT.
  5. In der zuvor genannten vierten Phase fallen den Studierenden Unterschiede zwischen der standardisierten Hochsprache und der gesprochenen Alltagssprache einerseits, sowie zum Ruhrdeutschen andererseits auf. In der fünften Phase erarbeiten die Studierenden gemeinsam in Gruppenarbeit Fragestellungen zu spezifischen Themen dieser verschiedenen linguistischen Forschungsbereiche.
  6. Die selbst erarbeiteten Problemstellungen werden von den Studierenden anhand der empirisch erhobenen Daten (Phase 2-4) erforscht. Es werden zuvor Expertengruppen erstellt, die sich auf der E-Learning-Plattform über ihre Forschungsfragen und -ergebnisse austauschen können.
  7. Die Ergebnisse der verschiedenen Forschungsgruppen werden präsentiert und in einen aktuellen wissenschaftlichen Forschungsdiskurs eingefasst. Die von den Studierenden herausgearbeiteten Ergebnisse werden seitens der Lehrpersonen bewertet und gesichert.
  8. Weiterhin werden im LinDa-Projekt gewonnene Erkenntnisse in die bestehende Arbeit der KgSR-Forschergruppe integriert und einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert.



Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?

Moodle



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Konzipierung

Kontaktperson:
Dr. Kerstin Kucharczik
(kerstin.kucharczik@rub.de), Fakultät für Philologie, Germanistisches Institut

Weitere Beteiligte:
Steffen Hessler

Internetseite zum Lehrmuster


Weitere Informationen

Veröffentlichungsdatum:
25. Juli 2018, 18:27 Uhr

Schlagwörter:
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Fächergruppen:
Geisteswissenschaften


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