VIDEO Works. Künstlerisches Arbeiten im Medium des bewegten Bildes
Was zeichnet das Lehrmuster aus?
In dem zweisemestrigen Seminar „VIDEO CUBE“ befassen sich die Studierenden mit junger Videokunst. Während sich die Studierenden im ersten Teil mit der Entstehung, Förderung und Rezeption von Medienkunst sowie dem Auswahlprozess, den Bewertungskriterien und den notwendigen Präsentations- und Vermittlungskonzepten auseinandersetzen, realisieren sie im zweiten Teil des Seminars eine Videokunst-Ausstellung. Hier sind die Seminarteilnehmer*innen in alle entscheidenden Arbeitsschritte eingebunden: in die Konzeption der Ausstellungsarchitektur, den Aufbau und die Auswahl, Beschaffung und Einrichtung der Technik, in die Presse-/Öffentlichkeitsarbeit sowie in die Konzeption und Durchführung eines Begleitprogramms.
Fakten im Überblick:
In welcher Form existiert eine Präsenzphase? |
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Blockveranstaltung |
In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt? |
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Während Vorlesungszeit |
Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt? |
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Ja (2 Semester) |
Welchen Umfang hat das Lehrmuster? |
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Creditpoints: 8 |
Teilnehmerzahl: 12 |
In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt? |
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Bachelor (Profilierungsphase), Master |
In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert? |
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Wahlmodul |
Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere? |
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Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren |
Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?
In dem Projekt-Seminar, das in die Realisierung einer Videokunst-Ausstellung mündete, haben die Studierenden in zweifacher Hinsicht wichtige Kompetenzen im Feld der Kunstwissenschaft/musealen Praxis erworben: Zum einen haben sie ein für die Gegenwartskunst forschungsrelevantes Thema erschlossen – die Frage nach dem künstlerischen Arbeiten in/mit den Medien Film/Video. Dabei sind sie – anders als sonst im Seminarkontext üblich – von einer intensiven Sichtung der aktuellen Kunstproduktion im direkten Kontakt mit Künstler*innen und Medienkunst-Institutionen ausgegangen und konnten auf dieser Basis eine problemgeleitete Selektion von relevanten Werken vornehmen. Zum zweiten haben sie die so ausgewählten Kunstwerke nicht nur wissenschaftlichtheoretisch bearbeitet, sondern auch in einer selbständig realisierten Gruppenausstellung im KUBUS von Situation Kunst zusammengeführt. Damit haben sie grundlegende Erfahrungen in der kuratorischen Praxis, speziell im Ausstellen von Videokunst, sammeln können, wie sie mit diesem hohen Grad an Eigenständigkeit selten in Museumspraktika vermittelt werden.
Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?
Thematisch haben sich die Teilnehmer*innen mit junger Videokunst beschäftigt, indem sie im ersten Teil des Projektseminars durch mehrere Exkursionen Einblicke in die in NRW zahlreichen bedeutenden Ausbildungsstätten für Medienkunst und die darauf spezialisierten Ausstellungs- und Förderinstitutionen erhalten haben. Diese Kontakte zu Akademieabsolvent*innen sowie zu Museumsleuten und Festivalleiter*innen haben die Grundlage gelegt für die Konzeptionierung und Durchführung der studentischen Ausstellung im zweiten Teil des zweisemestrigen Projektseminars. Aus der werkzentrierten Auseinandersetzung mit aktueller Videokunst wurden zugleich Kriterien zur Schärfung der forschungsrelevanten Frage gewonnen: Was bedeutet es für Künstler*innen heute, mit medialen Mitteln zu arbeiten, und in welchen Weisen wird dies in ihren Werken reflektiert.
Weitere Lehrmuster:
Wie ist das Lehrmuster strukturiert?
Die Grundlage für die Ausstellung haben zwei integrierte Theorie/Praxis-Seminare gelegt: Im ersten Teil haben die Studierenden vor Ort bei namhaften Festivals und Ausbildungsstätten in NRW (Videonale Bonn, Marler Medienkunstpreise, Kunsthochschule für Medien Köln) einen Überblick erhalten, wie Medienkunst entsteht, gefördert und rezipiert wird. Die Begegnung mit diversen Akteuren, die das Feld der Medienkunst kuratorisch, durch Jurys und Förderpreise maßgeblich mitgestalten, hat den Teilnehmer*innen Einsichten und Kontakte vermittelt, die für sie nicht zuletzt langfristig berufspraktisch wertvoll sind. Zugleich haben sie direkt aus der Praxis Wissen über Auswahlprozesse, Bewertungskriterien und Qualitätsmaßstäbe sowie über Präsentations- und Vermittlungskonzepte erworben, das ihnen hilft, ihr erstes kuratorisches Projekt professionell und reflektiert umzusetzen.
Im zweiten Teil des Projektseminars ist zunächst die Künstler*innen- und Werk-Auswahl ausgehend von Vorschlägen der Studierenden intensiv diskutiert worden. Überaus produktiv hat sich dabei die Leitfrage nach dem Arbeiten mit/an den Medien Video/Film erwiesen, das sich bei der Sichtung der aktuellen Videokunstproduktion als geeignete Klammer bewährt hat. Neben der inhaltlichen Profilierung ging die Auswahl einzelner Werke immer mit der Frage der Realisierbarkeit im Rahmen räumlichen, organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten einher. Hier sind die Seminarteilnehmer*innen in alle entscheidenden Arbeitsschritte eingebunden worden: in die Konzeption der Ausstellungsarchitektur, den Aufbau und die Auswahl, Beschaffung und Einrichtung der Technik. In der letzten Phase sind sie in Teams mit der Presse-/Öffentlichkeitsarbeit sowie der Konzeption und Durchführung eines Begleitprogramms beschäftigt. Alle Teilnehmer*innen haben schließlich Werktexte zu den Videoarbeiten in der Ausstellung verfasst, die in einem Begleitheft publiziert werden, und übernahmen weitere Vermittlungsarbeit in Form von Führungen.
Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?
Während die Präzisierung des Ausstellungskonzepts mitsamt den dazu passenden Werken im Austausch aller sowohl in Seminardiskussionen als auch mittels einer Lernplattform erfolgte, haben die Studierenden zusätzlich jeweils ein Werk vertiefend wissenschaftlich-analytisch bearbeitet. Die daraus entstandenen Werktexte sind in einem Begleitheft zur Ausstellung publiziert worden und in Auswahl und erweiterter Fassung für eine geplante neue Ausgabe von „GA 2. Kunstgeschichtliches Journal für studentische Forschung und Kritik“ vorgesehen. Das ausgedehnte Review-Verfahren zu diesen Texten (sowohl Peer-Review als auch Feedback durch die Kursleiterin) stellte hier das wesentliche Mittel der Leistungskontrolle dar: Dies hatte den Vorzug, dass das Feedback zu der für viele Studierenden neuen, im Ausstellungswesen aber gängigen Textsorte ‚Werktext‘ und zur Qualität der Analyse unmittelbar in ein kurz darauf publiziertes Ergebnis überführt wurde. Der Kompetenzzuwachs, den die Teilnehmer*innen in ausstellungspraktischer Hinsicht erworben haben (Ausstellungsaufbau, technische Anforderungen einer Videokunstausstellung, Presse-/Öffentlichkeitsarbeit, Konzeption, Organisation und Durchführung des Begleitprogramms mit Podiumsdiskussion und Künstlergespräch), ließ sich zu einem wichtigen Teil ebenfalls direkt an der Resonanz der Besucher, der Presse, des Fachpublikums auf die Ausstellung ermitteln. Er wurde darüber hinaus in einem internen Evaluierungsgespräch zum Abschluss des Seminars reflektiert.
Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?
Lernplattform
Veröffentlichungen zum Lehrmuster:
Die Studierenden haben jeweils ein Werk vertiefend wissenschaftlich-analytisch bearbeitet. Die daraus entstandenen Werktexte sind in einem Begleitheft zur Ausstellung publiziert worden und in Auswahl und erweiterter Fassung für eine geplante neue Ausgabe von „GA 2. Kunstgeschichtliches Journal für studentische Forschung und Kritik“, der institutseigenen Online-Zeitschrift, vorgesehen.
Konzipierung
Kontaktperson:
Dr. Annette Urban
(annette.urban@rub.de), Fakultät für Geschichtswissenschaften, Kunstgeschichtliches Institut
Internetseite zum Lehrmuster
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum:
08. Juni 2020, 09:48 Uhr
Schlagwörter:
Ausstellung, Forschendes Lernen
Fächergruppen:
Geisteswissenschaften