KEVIN – Kooperative EValuationsforschung einer INformatik-Vorlesung


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

KEVIN ist ein Evaluationsforschungsprojekt, in dem Studierende der Erziehungswissenschaft befähigt werden, in interdisziplinärer Kooperation in einem zu evaluierenden Lernsetting als Evaluator:innen zu agieren. In den zwei KEVIN-Runden, die durch das Forschendes Lernen finanziert wurden, befassten sich die Studierenden mit der Evaluation des Moduls Informatik I von Prof. Dr. Glasmachers, im Sommersemester 2020 (KEVIN I) mit dem Fokus auf Digitalisierung und im Wintersemester 2021/22 (KEVIN II) mit dem Fokus auf die Studierbarkeit.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Blockveranstaltung, Einzeltermine

In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt?
Während Vorlesungszeit, Während vorlesungsfreier Zeit

Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt?
Ja (2 Semester)

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Creditpoints: 6
Teilnehmerzahl: 10

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Master

In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert?
Wahlmodul

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Sonstiges (Selbständige Forschungsarbeit (Evaluationsforschung) und Interaktion mit den Auftraggeber:innen)


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Durch die Mitarbeit in KEVIN könnten Studierende (1) professionsbezogene, anwendungsorientierte Kompetenzen in der Evaluationsforschung sowie (2) persönliche und soziale Kompetenzen ausbauen. Es werden im Modul folgende Lernziele angestrebt:

zu (1)

– Verstehen von Funktion und Herausforderungen verschiedener Evaluationsdesigns,

– Urteilen über geeignete Evaluationsdesigns in Bezug zu spezifischen Fragestellungen,

– Evidenzbasierte Methodenauswahl,

– Datensätze quantitativ und qualitativ auswerten und hypothesenbezogen analysieren,

– Analyseergebnisse zu Handlungsempfehlungen synthetisieren,

zu (2)

– eigenverantwortliches und problemlöseorientiertes Handeln,

– kundenorientiertes Verhandeln,

– teamorientiertes Zeit- und Aufgabenmanagement,

– Kooperationsfähigkeit im Kontext unterschiedlicher Arbeitsbereiche und Disziplinen.



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

Im Arbeitsblock 1-1 (20%) wurden theoretische und methodische Grundlagen der Evaluationsforschung, inkl. der Problematik der Qualitätsbestimmung und des Organisationslernens, in arbeitsteiliger Kleingruppenarbeit vorbereitet und dann im Plenum in Hinblick auf die Relevanz für universitäre Lernsettings im Allgemeinem und für die geplante Fallstudie insbesondere diskutiert. Im Arbeitsblock 1-2 (15%) wurde ein Einblick in die Praxis der Evaluation von Bildungsprojekten gegeben. Dafür wurden Gäste aus den Evaluationsprojekten zur Seminarsitzungen eingeladen (in Präsenz oder via Zoom), um mit Studierenden über Akquise, Durchführung und Rezeption der wissenschaftlichen Begleitungen von Lernsettings zu diskutieren. Wir dürften u. a.  Prof. Dr. Matthias Forell (Wissenschaftliche Begleitung der G8/G9 in NRW), Inga Limpinsel (wissenschaftliche Begleitung des Ruhrgebiet-Projektes „Lebenswelten aktiv gestalten“), Dr. Stephanie Heimgartner (Studie zur Berufsorientierung der Philologischen Fächer, RUB) bei uns im Seminar begrüßen.

Im Arbeitsblock 1-3 (15%) wurden theoretische und empirische Zugänge zur Erforschung vom Evaluationsfokus (Digitalisierung bei KEVIN I und Studierbarkeit bei KEVIN II) besprochen. Hier wurden vorliegenden Studien anhand der vorher im Arbeitsblock 1-1 ausgearbeiteten Kriterien analysiert und anschließend präsentiert.

Im Arbeitsblock 2-1 (15%) wurde das Evaluationskonzept in einer mehrstufigen Feedbackschleife entwickelt. Dafür haben Studierende zunächst zur Evaluationsfallstudie (Modul Informatik I) recherchiert. Danach wurden die Vorstellungen, Wünsche und Prioritäten der Kooperationspartner (Prof. Dr. Glasmachers) in einem Gespräch geklärt. Anschließend haben Studierende einzelne Hypothesen zur Wirkungsanalyse theoretisch ausgearbeitet und mögliche Varianten für ein gemeinsames Evaluationskonzept besprochen. Abschließend wurden die Hypothesen unter Berücksichtigung des Feedbacks (Seminarteilnehmer:innen,  Auftraggeber und Seminarleitung) und auf Basis der Ideen für das gemeinsame Evaluationskonzept modifiziert. Zur Visualisierung und zum Festhalten einzelner Schritte der Konzeptentwicklung haben wir mit einem Mural-Board gearbeitet.

Im Arbeitsblock 2-2 (25%) wurde eine empirische Wirkungsanalyse der Digitalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Studierenden konnten sowohl auf bereits vorliegendes Datenmaterial aus dem Moodle-Kurs vom Prof. Glasmachers zurückgreifen als auch eigene kleine Datenerhebungen (Online-Befragungen oder Interviews) durchführen. Es wurde in Gruppen mit Regelmäßiger Rückkopplung durch Peers und Monitoring durch die Seminarleitung gearbeitet.

Im Arbeitsblock 2-3 (10%) wurden Analyseergebnisse für den Auftraggeber aufbereitet und für die interessierte Öffentlichkeit (Gäste aus dem Dezernat 1, aus dem Institut für Erziehungswissenschaft und aus der Fakultät für Informatik) in einer Poster-Session präsentiert. Ein wichtiger Platz bei der Präsentation haben die Handlungsempfehlungen der Studierenden und die Diskussion mit dem Arbeitgeber und mit den Gästen über die Implementierung eingenommen. Die Ergebnisse der Poster-Session wurden verschriftlicht und sowohl an den Auftraggeber als auch an die interessierten Gäste weitergeleitet. Die aufbereiteten Poster aus dem Seminar können auf Anfrage zur Verfügung werden.





Weitere Lehrmuster:

KEVIN – Kooperative EValuationsforschung einer INformatik-Vorlesung
Online-Enzyklopädie – Praktiken der Gewalt
Perspektivenübernahme hoch zwei: Studenten übernehmen die Perspektive des Wissenschaftlers und untersuchen Perspektivenübernahme bei Kindern
Wasser im Wandel





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Das Projekt KEVIN umfasst zwei Oberseminare, die je aus drei Arbeitsblocks bestehen. Die Arbeitsblöcke werden zum Teil nach einander zum Teil parallel im Semester bearbeitet. Die zwei Modulteile werden konsekutiv in der Vorlesungszeit und in vorlesungsfreien Zeit angeboten.



Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?

Eine erfolgreiche Modulteilahme setzte eine aktive Mitarbeit in allen Arbeitsblöcken voraus; dazu haben Studierenden ein Lerntagebuch im Moodle-Kurs geführt. Die Beiträge der Teilnehmer:innen wurden individuell verfasst und als Blog-Beitrag hochgeladen. Die Seminarteilnehmer:innen haben sich sowohl bei KEVIN I als auch bei KEVIN II dafür entschieden, dass die Blog-Beiträge für andere Seminarteilnehmerinnen sichtbar sein sollen.

Die Modulprüfung fand in Form einer individuellen schriftlichen Reflektion statt, die die ausgewählten Kompetenzen, die aus der Sicht der Verfasser:innen durch das Modul gefördert wurden, fokussierte.



Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?

Nutzung eines Moodle-Kurses, die Universitätscloud Sciebo zur Ablage von Dateien, Erstellen eines Online-Lerntagebuchs, Festhalten der Fragen und Antworten in den Etherpads, Nutzung eines Mural-Boards zur gemeinschaftlichen Konzeptentwicklung



Tipps für die Umsetzung:

"- Die Forschungsarbeit an einem eigenen Evaluationsprojekt ist für die Studierenden eine wichtige Erfahrung, die durch andere Lernformate nicht gewährleistet werden kann. Die Verantwortung gegenüber den Auftraggebenden sorgt für eine gewissenhafte Arbeitsweise.
- Die Grundelemente des KEVIN-Projektes sind der Auftrag, die kooperative Konzeptentwicklung, die öffentliche Präsentation der Ergebnisse und die Diskussion der Handlungsempfehlungen sowie die Reflektion eigener Lernfortschritte.
- Unabdingbar für das Gelingen eines ähnlichen Projektes ist die Sicherstellung einer offenen, konstruktiven und stetigen Kommunikation zwischen den Studierenden, den Lehrenden und den Auftraggebenden. Für das gemeinsame Arbeiten ist auch die Sicherstellung einer gemeinsamen Wissensbasis (theoretisch und methodisch) in dem ausgewählten Evaluationsbereich notwendig.
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Dr. Katja (Ekaterina) Serova



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Konzipierung

Kontaktperson:
Dr. Katja (Ekaterina) Serova
(katja.serova@rub.de), Institut für Erziehungswissenschaft,


Weitere Informationen

Veröffentlichungsdatum:
24. Oktober 2024, 13:45 Uhr

Schlagwörter:
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Fächergruppen:
Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften


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