Pergament und Mikrofon: Ein Mediävistischer Podcast


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

Das Podcast-Seminar wurde am Beispiel der germanistischen Mediävistik durchgeführt. Im Fokus des Proseminars stand die literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem Einzeltext (Hartmann von Aue: Gregorius). Die Seminarkonzeption ist jedoch auf nahezu jede literatur- und geisteswissenschaftliche Fragestellung anwendbar.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Sonstiges (wöchentlich stattfindendes Seminar / Übung)

In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt?
Während Vorlesungszeit

Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt?
Ja (2 Semester)

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Creditpoints: 7.5
Teilnehmerzahl: 42
Übung: 2 CP (aktive Mitarbeit); PS: 5,5 CP (aktive Mitarbeit und Podcastkonzeption bzw. Produktion)
30 (Übung) bzw. 42 (Proseminar)

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Bachelor (Profilierungsphase)

In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert?
Wahlmodul

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Ziel der Veranstaltung war es, dass die Studierenden eigenständig Konzepte für die Aufbereitung fachwissenschaftlicher Inhalte für ein vorab definiertes Zielpublikum (wie z.B. Schüler:innen, Kommiliton:innen oder Universitätsexterne entwickeln. Neben der kritischen Lektüre von Forschungsliteratur und der Perspektiverweiterung durch die Diskussion verschiedener Forschungspositionen, erlaubte der Vermittlungsaspekt durch das Medium „Podcast“ Einblicke in die Wissenschaftskommunikation und schulte die Fähigkeit, komplexe Themen didaktisch aufzuschlüsseln und für Lernende aufzubereiten. Dadurch, dass die Studierenden ein eigenständiges Projekt von der Konzeption bis zur Produktion praktisch umsetzen und reflektieren mussten, sammelten sie konkrete Erfahrungen im Bereich Projektmanagement. Das potenzielle Berufsfeld ‚Öffentlichkeitsarbeit‘ spielte zudem eine erhebliche Rolle, da die Projekte auch die Entwicklung und Umsetzung einer Marketingstrategie z.B. unter Einbezug von Social Media beinhalteten. Durch die Podcastaufnahme und das Präsentieren der Projektidee innerhalb des Kurses vertieften die Studierenden weiterhin ihre Moderations- und Präsentationskompetenz. Das Medium Podcast ermöglichte im Vergleich zu einem gewöhnlichen Referat zusätzlich den Erwerb von technischem Know-How zur Podcastproduktion hinsichtlich Konzeption, Audioschnitt und Redaktion.



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

Ankerpunkt des Seminars waren Seminargespräche und -diskussionen über Textabschnitte aus dem Primärtext und dazu passender Forschungsliteratur. Dabei wurden literaturwissenschaftliche Fragestellungen in Einzel- und Gruppenarbeit bearbeitet. Dieses Vorgehen diente als Grundlage für die Erarbeitung der späteren Podcastprojekte der Studierenden. Abweichend von einem gewöhnlichen Seminaraufbau umfasste das Podcastingseminar einen Technikworkshop, der als praktische Übung in die Grundlagen der Audioproduktion einführte und die Teilnehmenden in Konzeption, Aufnahme und Schnitt des Podcats einarbeitete. Alle Produktionen wurden zu einem vereinbarten Zeitpunkt online für die Teilnehmenden zur Verfügung gestellt und anschießend nach abgesprochenen Kriterien als Gesamtkonzept inklusive Marketingstrategie und Projektaufbau von den Studierenden und Dozierenden sowohl schriftlich als auch mündlich evaluiert. Durch diese Feedbackeinheiten wurde die Leistungskontrolle sowohl in der Übung als auch im Proseminar sichergestellt. Im Proseminar war zudem ein benoteter Leistungsnachweis möglich, indem die Studierenden ein Portfolio zum Podcast erstellen mussten. Dieses bestand aus einer forschungsnahen, literaturwissenschaftlichen Analyse, einer Ausformulierung des Podcast-Konzepts sowie einer Reflexion des Gruppenarbeitsprozesses. Hinzu kam die Überarbeitung der ersten Podcast-Abgabe auf Grundlage des Feedbacks.





Weitere Lehrmuster:

Vom Schlachtfeldpanorama zur Virtual-Reality-Anwendung – Forschendes (historisches) Lernen im Museum
Globale Christentümer: Theologische und religionswissenschaftliche Perspektiven
Schreibmentor*in im internationalen Kontext
Zuwanderung und Arbeitsmarktintegration – Handlungsempfehlungen für die Praxis





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Das Projekt umfasst ein Modul bestehend aus einer Übung und einem anschließenden Proseminar im Folgesemester für B.A.-Studierende. In der Übung lag der Fokus auf der Grundlagenarbeit zur Medienkompetenz im Bereich Podcasting in der Wissenschaft. Die Studierenden setzten sich dabei zunächst mit der Konzeption, Produktion und Vermarktung von Podcast-Produktionen auseinander. Neben der Analyse von bestehenden öffentlichen Unterhaltungs- und Wissenschaftspodcasts bot die Übung auch Raum für das experimentelle Arbeiten an selbstgewählten, mediävistischen Themen in Gruppen, sodass eigene Podcastprojekte der Studierenden realisiert wurden (https://pergament-mikrofon.blogs.ruhr-uni-bochum.de/formate/uebung/).

Im Proseminar konnten die Studierenden auf ihre Produktionserfahrungen aus der Übung im Bereich Konzeption, Aufnahme, Postproduktion und Marketing  zurückgreifen und schließlich eine eigene Fragestellung für eine Podcastproduktion aus einem vorgegebenen Themenpool zur literaturwissenschaftlichen Erarbeitung eines konkreten Primärtextes (Hartmann von Aue: Gregorius) entwickeln. Im Vergleich zur Übung stand hier der stärkere Bezug auf ein konkretes wissenschaftliches Thema im Vordergrund, das durch eine vorherige Lektüre von vorgegebener Forschungsliteratur und eine anschließende Seminardiskussion vorbereitet wurde. Die Studierenden sollten im Podcast die wissenschaftliche Diskussion aufbereiten und fortführen und dabei Bezug auf die Forschungspositionen aus der einschlägigen Fachliteratur nehmen.



Tipps für die Umsetzung:

"Für die Einbindung von Podcasts in die Lehre ist der Erwerb der technischen Kompetenzen elementar. Dozierende sollten sich entweder selbst technisch einarbeiten und/oder studentische Mitarbeiter:innen mit entsprechendem Know-How miteinbeziehen. Auf diese Weise wird auch die intensive Studierendenbetreuung entzerrt, da technische Fragen an studentische Mitarbeiter:innen abgegeben werden können.
Am besten ist es, wenn die Seminare in Präsenz abgehalten werden und den Studierenden das technische Equipment (Mikrofone usw.) in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt wird. Zusätzlich müssen geeignete Räume für das Seminar zur Verfügung stehen, die Gruppenarbeiten und ungestörte Aufnahmen ermöglichen. Dies könnte aber auch durch die Auslagerung der Podcastaufnahmen in Hilfskraftbüros o.Ä. erfolgen.
"

Holger Kahle



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Konzipierung

Kontaktperson:
Holger Kahle
(holger.kahle@rub.de), Philologie / Germanistik / Mediävistik

Weitere Beteiligte:
Annika Meißner
anika.meissner@rub.de

Internetseite zum Lehrmuster


Weitere Informationen

Veröffentlichungsdatum:
24. Februar 2022, 13:47 Uhr

Schlagwörter:
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Fächergruppen:
Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften


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