Heimat Bochum. Kulturelle Formen der Beheimatung im Zeitalter der Globalisierung


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

Das Seminar geht von der Grundüberzeugung aus, dass die im August 2014 in der Süddeutschen Zeitung als das „Lugano vom Revier“ bezeichnete Ruhrgebietsmetropole mehr ist und mehr zu bieten hat als Opel, Currywurst, VfL, Bergbau-Museum, Döner Kebab und Herbert Grönemeyer. Die Teilnehmer begeben sich im Rahmen des zweisemestrigen Forschungsseminars auf die Suche nach den vielschichtigen Imaginationen, Sinndomänen, Symbolen und Referenzsystemen des Polysystems Heimat, das von den in Bochum lebenden Menschen im Zuge von kulturell normierten Praktiken der Beheimatung identitätsgenerierend hergestellt wird. Um emische Einsichten auf Alltagspraxen zu erhalten sowie den komplexen Konfigurationen im urbanen Settingnachzukommen, werden in einem ersten Schritt empirische Untersuchungen durchgeführt. In einem zweiten Schritt erfolgt die Überführung der gesammelten Erkenntnisse in eine Sonderausstellung, die im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover präsentiert werden soll.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Einzeltermine

Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt?
Ja (2 Semester)

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Creditpoints: 14
Teilnehmerzahl: 23

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Bachelor (Profilierungsphase)

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Selbstständiges Arbeiten am Text / an Quellen / an Fällen / an Daten, Sonstiges (Aufzeigen von berufspraktischen Perspektiven)


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Grundsätzlich orientierte sich das praxisbezogene Projektseminar an den Lernzielen des Empiriemoduls des Bacheolorstudiengangs Sozialwissenschaft. Dazu gehören u. a. das Vertrautwerden mit sowie die praktische Anwendung von ausgewählten Methoden und Techniken der Qualitativen Sozialforschung. Die Studierenden sind im Stande, spezifische qualitativ-ethnographische Methodenbausteine In einem vorher festgelegten Untersuchungsfeld zu erproben. Dabei durchliefen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Forschungsprozess, der folgende Phasen umfasst: Festlegung eines Untersuchungsgegenstandes, Konkretisierung einer Fragestellung und eines theoretischen Begriffsinstrumentariums, empirische Generierung von Quellenmaterialien im Feld, Analyse und kritische Reflexion der Forschungsergebnisse. Im zweiten Teil des Projektseminars wurden die wissenschaftlich generierten Ergebnisse und Hypothesen in museale Repräsentation überführt und im Rahmen einer Laborausstellung zum Thema „Heimat Bochum“ in der Zeche Hannover einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Durch diese berufspraktische Ausrichtung sowie die praktische Arbeit bei der Konzeption der Laborausstellung erhielten die Studierenden einen Einblick in das Berufsfeld Museums- und Kulturmanagement.



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

In erster Linie machten sich die Studierenden unter Anwendung unterschiedlicher Methodenbausteine auf die Suche nach Phänomenen und kulturellen Mustern, die in Bochum etwas über „Heimat“ und „Beheimatung“ verraten. Zunächst stand eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Begriff „Heimat“ im Mittelpunkt, die durch die Lektüre von Texten unterstütz wurde. Bei der empirischen Generierung von Quellenbeständen kamen folgende Methodenbausteine zum Einsatz: teilnehmende Beobachtung, qualitativ-narrative und leitfadengestützte Interviews, Wahrnehmungsspaziergänge, Medientext- und Diskursanalyse. Im zweiten Teil des Empirimoduls, in dem vor allem die Konzeption und Realisierung der Laborausstellung im Fokus stand, haben wir uns mit praktischen Fragen auseinandergesetzt, die den Arbeitsalltag von Museumsmenschen stark prägen.





Weitere Lehrmuster:

Data Analytics in Accounting
Mit Videos und Digital Storytelling für das eigene Studienfach begeistern
Handschriftenkursus für Historische Kulturwissenschaften
ABC – ABseits des Curriculums: Non-formales und informelles Lernen ab dem 1. Semester forschend erfassen





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Wintersemester 2015/2016:

  • Auseinandersetzung mit dem theoretischen Konzept „Heimat“ aus sozial- und kulturanthropologischer Perspektive
  • Schärfung der Wissensbestände über die ethnografische Feldforschung anhand der Lektüre und der Diskussion ausgewählter Texte
  • Eingrenzung und Konkretisierung der einzelnen Untersuchungsfelder und Auswahl der zu beforschenden Menschen, Milieus, Kontexte und kulturellen Phänomene
  • Durchführung eigener Feldstudien von Seiten der Teilnehmer/-innen
  • Erhebung von empirischen Daten in Bochum
  • Aufarbeitung, Systematisierung, Kategorisierung und Auswertung der vorliegenden Quellenbestände
  • Abschlusspräsentation, Diskussion und Evaluation der vorläufigen Endergebnisse in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Personal des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover

Sommersemester 2016:

  • Punktuelle Nacherhebungen im Feld zu Nuancierung und Konkretisierung der wissenschaftlichen Aussagen
  • Überführung der vorliegenden empirischen Quellenbestände und der hiervon induktiv abgeleiteten wissenschaftlichen Thesen und Theorien in eine Sonderausstellung
  • Diskussion und Erarbeitung adäquater Vermittlungsmedien der kulturellen Repräsentation zum Thema „Heimat Bochum“ in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Personal des LWL-Industriemuseums Zeche Hannover und einer Agentur für museale Ausstellungen



Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?

Leistungskontrolle in jeder Seminarsitzung, Schriftlicher Forschungsbericht



Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?

Lernplattform



Veröffentlichungen zum Lehrmuster:

  • Berchem, David Johannes: Heimat Bochum. Ein Lehrforschungskonzept zwischen Kulturanalyse, musealen Repräsentationen und Berufspraxis. In: Neuber, Nils/Paravicini, Walther/Stein, Martin (Hg.): Forschendes Lernen. The wider view. Eine Tagung des Zentrums für Lehrerbildung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vom 25. bis 27.09.2017. Schriften zur allgemeinen Hochschuldidaktik, Band 3. Münster 2018, S. 197-200.
  • Pressemitteilung im LWL-Newsroom: http://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?41617



Fotos zum Lehrmuster:



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Konzipierung

Kontaktperson:
Dr. David Johannes Berchem
(David.Berchem-w89@ruhr-uni-bochum.de), Faktultät für Sozialwissenschaft

Weitere Beteiligte:
Prof. Dr. Dieter Haller


Weitere Informationen

Veröffentlichungsdatum:
25. Juli 2018, 18:43 Uhr

Schlagwörter:
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Fächergruppen:
Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften


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