Lernformate in der Schule. Geht nicht? Doch! Mit dem FREI DAY – Stelle dich der Herausforderung


Was zeichnet das Lehrmuster aus?

Das Projekt verbindet hochschulische Lehrer:innenbildung mit realen schulischen Transformationsprozessen im Rahmen von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Es verknüpft theoretische Grundlagen mit Praxisphasen, bei denen Studierende eigenverantwortlich Herausforderungen an FREI DAY- Schulen identifizieren und im Rahmen eines Challenge-Based-Learning-Settings kreative Lösungen mit der Design Thinking-Methode im Makerspace der RUB entwickeln. Die enge Anbindung an das reformpädagogische Konzept des FREI DAY, die Orientierung an den 17 Nachhaltigkeitszielen sowie die partizipative und selbstorganisierte Arbeitsweise zeichnen das Projekt aus. Durch die Arbeit im Makerspace werden kollaborative, kreative und agile Methoden erlebbar, was die Entwicklung einer zukunftsorientierten Lehrer:innenrolle als Lernbegleitung fördert und die Studierenden mit in ihrer eigenen Professionalisierungsweg nehmen.



Fakten im Überblick:

In welcher Form existiert eine Präsenzphase?
Blockveranstaltung

In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt?
Während Vorlesungszeit, Während vorlesungsfreier Zeit

Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt?
Nein

Welchen Umfang hat das Lehrmuster?
Creditpoints: 3
Teilnehmerzahl: 16

In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt?
Master

In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert?
Pflichtmodul

Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere?
Sonstiges (Partizipation der Studierenden, eigene Professionalisierung als Lehrkraft, neue An- sätze für Lehre ausprobieren, agile Methoden umsetzen, prototypischen Vorgehen und iterative Prozesse)


Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?

Das Projekt zielt darauf ab, die Reflexionsfähigkeit und Selbstwirksamkeit der Studierenden zu för- dern, sowie Kompetenzen in folgenden Bereichen zu stärken:

  • Haltungsarbeit & Professionalisierung: Die Studierenden setzen sich mit einem veränderten Verständnis der Lehrer:innenrolle auseinander – insbesondere im Kontext des FREI Sie lernen, Lernprozesse nicht zu steuern, sondern zu begleiten, Impulse zu setzen und Verant- wortung abzugeben.
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung: Die Studierenden setzen sich intensiv mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung auseinander und lernen, wie diese in schulischen Kontexten thematisiert und projektorientiert umgesetzt werden können.
  • Einblicke in schulische Vielfalt: Durch die Hospitationen an FREI DAY-Schulen erhalten die Studierenden Einblicke in vielfältige Schulformen und deren konkrete Umsetzungen von projektbasiertem Lernen. Sie begegnen Schulrealitäten, die sich deutlich vom eigenen schuli- schen Erfahrungsraum unterscheiden, und reflektieren ihre Perspektiven auf Schule und Unterricht neu.
  • Biografische Lernprozesse & Vorbilder: Im Seminar begegnen die Studierenden Lehrkräften mit unterschiedlichen Berufsbiografien, die als Impulsgeber:innen fungieren und alternative Wege in und durch den Lehrer:innenberuf sichtbar machen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der eigenen Berufsidentifikation.
  • Raumwahrnehmung & Lernumgebung: Der RUB Makerspace wird als innovativer Lernort genutzt. Die Studierenden erfahren, wie inspirierende Lernräume Kreativität, Kollaboration und Offenheit fördern können – fernab klassischer Seminarräume.
  • Methodenkompetenz & Dezentrierung: Die Studierenden erleben dezentrale und co-kreative Arbeitsprozesse, wie sie im Design Thinking und Challenge-Based Learning angelegt sind. Sie lernen, Probleme gemeinsam mit Schüler:innen zu identifizieren, Lösungsräume zu öffnen und iterativ zu arbeiten. Dabei reflektieren sie das Verhältnis von Struktur und Freiheit im Unterricht neu.
  • Reflexions- & Gestaltungskompetenz: Durch die Entwicklung eigener Prototypen und Konzepte stärken die Studierenden ihre Selbstwirksamkeit und ihr Verständnis dafür, wie Schule als lebendiger Ort gesellschaftlicher Mitgestaltung funktionieren kann.
  • Kooperations- und Teamfähigkeit: In Gruppenprozessen entwickeln sie Lösungen zu realen schulischen Herausforderungen, reflektieren diese und arbeiten co-kreativ an Prototypen in einem iterativen Prozess.
  • Schulentwicklung verstehen: Sie erleben Schulen als Transformationsorte und reflektieren, welche Bedingungen Innovation in Schule ermöglichen.
  • Umgang mit Heterogenität und Gruppendynamik: Sie beschäftigen sich mit der Gestaltung inklusiver Lernsettings, mit Dynamiken in Schüler:innengruppen und mit dem Spannungsfeld zwischen Freiheit und Struktur.



Was sind wesentliche Inhalte des Lehrmusters?

Zentrale Inhalte sind die Auseinandersetzung mit dem FREI DAY als Lernformat, den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung sowie den Methoden Design Thinking und Challenge-Based Learning. Im Zentrum stehen die Rolle der Lernbegleitung und die Gestaltung partizipativer, selbstgesteuerter Lernprozesse. Die Studierenden hospitieren an FREI DAY-Schulen, erhalten so Einblicke in vielfältige Schulrealitäten und reflektieren diese im Seminar. Ein Dokumentationsbogen in Moodle begleitet den Prozess, eine Herausforderung zu identifizieren, macht Entwicklungsschritte sichtbar und unterstützt das forschende Lernen. Theoretische Inputs zum Whole School Approach, Schule als zivilgesellschaftlichem Akteur und Bildung für nachhaltige Entwicklung bilden die inhaltliche Basis. Im Fokus steht der iterative, prototypische Design Thinking-Prozess: Studierende entwickeln in Gruppen kreative Lösungsansätze für reale schulische Herausforderungen und erleben dabei das Potenzial co-kreativer Entwicklung.





Weitere Lehrmuster:

Sustainable Product & Business Development
Unterstützung des wissenschaftlichen Arbeitens mithilfe von Online-Peer-Feedback durch das Schaffen von Freiräumen zum eigen- und sozialverantwortlichen Lernen
Kitchen Stories. Konzeptionsphase für eine neue Kooperationslinie
FIDENAForschungszentrum 2024 – Change (mit)gestalten





Wie ist das Lehrmuster strukturiert?

Das Projekt gliedert sich in drei Phasen:

  • Phase 1: Engage// Auftaktveranstaltung (Oktober 2024)
    • Die Seminarreihe beginnt mit einem gemeinsamen Einstieg, der Raum für Teambildung, Orientierung, Kennenlernen und der Vorstellung des Seminakonzepts bietet. Neben spielerischen Elementen, steht die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Lernformat FREI DAY von Schule im Aufbruch im Mittelpunkt und wiederholt die Sustainable Development Diese Impulse geben Einblicke in aktuelle Bildungsdiskurse und stärken das Bewusstsein für Schule als Transformationsort. Ebenfalls wurden die organisatorischen Aspekte erklärt sowie feste Absprachen für die kommende Zeit getroffen (Hospitationen, Reflexionssitzungen & Blockveranstaltung im Februar).
  • Phase 2: Investigate// Hospitationsphase (individuell terminiert)
    • Die Studierenden besuchen in Kleingruppen Schulen, an denen der FREI DAY fest im Schulalltag verankert ist. Sie beobachteen die Umsetzung, führten Gespräche mit Lehrkräften und Schüler:innen und identifizieren konkrete Herausforderungen der Schulen im Rahmen des Diese werden in einem Reflexionsgespräch mit der Seminarleitung vor der Blockveranstaltung gemeinsam auf Basis der Dokumentation, herausgearbeitet.
  • Act// Blockveranstaltung im RUB Makerspace (Februar 2025):
    • In einem dreitägigen Workshop-Format arbeiten die Studierenden im Sinne des Challenge-Based Learning an den identifizierten Herausforderungen. Der Prozess folgt den Phasen des Design Thinking: Problemdefinition, Empathie, Ideengenerie- rung, Prototyping und Test mit Iteration.
    • Präsentiert wurden die Prototpyen mit dem Elevator Pitch. Eine beliebte Methode in der Start-Up-Szene mit einer zeitlichen Begrenzung von 90 Sekunden.
    • Methodisch kommen vielfältige, aktivierende Formate zum Einsatz:
      • Professionelle Lerngemeinschaften in festen (Hospitations-)Gruppen
      • Check-ins & Check-outs jeden Tag
      • Warm-ups vor jeder Phase im Design Thinking Prozess, z.B. Exekutive Funktionen
      • Didaktischer Tripledecker (Studierende nehmen mit verschiedenen Perspek- tiven an der Veranstaltung teil)
        • Teilnehmende
        • Angehende Lehrkräfte
        • Umsetzung aus Schüler:innenperspektive
      • Design-Thinking als Kreativmethode
      • Prototpyisches und iteratives Vorgehen
      • Modenschau zur Vorstellung des ersten Prototypen (Idee der Studierenden)
      • Planspiel zur spielerischen (Wiederholung) des Klimwandels zur Förderung systemischen Denkens
    • Die Arbeitsweise war kollaborativ, selbstorganisiert, partizipativ und



Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?

Die Studierenden erhalten ihre Leistungspunkte durch aktive Teilnahme, die an mehrere verbindliche Bestandteile geknüpft ist. Die Teilnahme an der Auftaktveranstaltung, der Schulhospitation und der abschließenden Blockveranstaltung war verpflichtend. Zudem mussten sie eine strukturierte Dokumentation ihres Lernprozesses (Vorlage als ausfüllbares PDF), eine Reflexionssitzung via Zoom so- wie die Abgabe eines entwickelten Prototyps inklusive Beschreibung und Bauanleitung absolvieren bzw. abgeben. Diese Aufgaben dienten nicht nur der Leistungskontrolle, sondern unterstützten zugleich den forschend-entwickelnden Lernprozess sowie die individuelle und gemeinsame Reflexion über Haltung, Methodenwahl und Gestaltung von Lernumgebungen.



Welche E-Learning-Elemente werden eingesetzt?

Die Studierenden arbeiteten mit einem begleitenden Moodle-Kurs, der alle Materialien, weiterführende Literatur, Termine und Abgabeformate enthielt. Die digitale Lernumgebung unterstützte das asynchrone, selbstgesteuerte Lernen. Zur Dokumentation nutzten die Studierenden ein interaktives, beschreibbares PDF, das Reflexion, Ideensammlung und Prozessdarstellung strukturierte. Die Reflexionssitzung nach der Schulhospitation wurde via Zoom durchgeführt und ermöglichte standortun- abhängigen Austausch. Auch die finalen Prototypen der Gruppen wurden als digitale Produkte (z. B. Anleitungen, Fotos, Didaktischer Kommentar) eingereicht und den Schulen zur Verfügung gestellt. So konnten kollaborative, ortsunabhängige und mediengestützte Arbeitsformen miteinander verbunden werden.



Tipps für die Umsetzung:

"Die Blockveranstaltung war insgesamt sehr erfolgreich und hat den Studierenden neue Perspektiven auf Unterrichtsgestaltung und innovative Lernformate eröffnet. Auf Grundlage der Rückmeldungen und Beobachtungen können einige wichtige Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für die Durchführung ähnlicher Projekte formuliert werden.
• Nutzung des Makerspaces: Der Makerspace wurde von den Studierenden als wertvolle Ressource wahrgenommen, allerdings gab es den Wunsch nach mehr praktischer Arbeit mit den Maschinen. Eine zentrale Empfehlung ist, die Einführung und Nutzung des Makerspaces stärker in die Planung der Veranstaltung zu integrieren. Dies könnte durch ge- zielte Einführungen in die Geräte bereits im Vorfeld des Seminars erfolgen. Ein wichtiger Punkt ist, dass die Studierenden selbst mehr Verantwortung übernehmen können, indem sie sich eigenständig über die Maschineneinführungen informieren. Dennoch sollte klargestellt werden, dass solche Einführungen Teil des Seminars sind, um eine vollständige Nut- zung der Angebote zu gewährleisten.
• Verlängerung der Veranstaltung: Auf Grundlage der Rückmeldungen der Studierenden ist es ratsam, die Dauer der Blockveranstaltung auf eine ganze Woche auszudehnen. Dies würde den Teilnehmenden mehr Zeit für die praktische Arbeit im Makerspace und für die Umsetzung von Projekten bieten. Eine verlängerte Zeitspanne würde es den Studierenden ermöglichen, tiefer in die Thematik einzutauchen und den Prozess der Projektentwicklung und -durchführung umfassender zu erleben. Gleichzeitig würde dies den Studierenden mehr Zeit für Eigeninitiative und die Umsetzung ihrer Ideen in die Praxis geben.
• Integration von Praxisbeispielen und externen Expert:innen: Ein wichtiger Erfolgsfaktor war die Integration von externen Expertinnen und die Hospitation an Schulen, die FREI DAY-Programme umsetzen. Diese Praxisbeispiele haben den Studierenden nicht nur wertvolle Einblicke in innovative Unterrichtsmodelle gegeben, sondern auch deren Umsetzung
im Schulalltag verdeutlicht. Die Studierenden schätzten die Praxisnähe und die Möglichkeit, in einem realen Kontext zu lernen. Eine Empfehlung für zukünftige Veranstaltungen ist, weiterhin externe Partnerinnen einzubinden und ggf. noch stärker auf reale Projekterfahrungen und -beispiele zurückzugreifen.
• Förderung von Teamarbeit und Eigenverantwortung: Die Veranstaltung hat gezeigt, wie wichtig Teamarbeit und die Berücksichtigung der individuellen Stärken der Studierenden sind. Besonders hervorzuheben ist, wie das Aufteilen von Aufgaben entsprechend der Fähigkeiten der Studierenden den Prozess effizienter und kreativer gestaltet hat. Für zukünf- tige Projekte sollte daher darauf geachtet werden, die Studierenden aktiv in die Teamzusammenstellung und Aufgabenverteilung einzubeziehen. Auch die Verantwortung für ei- gene Lernprozesse sollte stärker gefördert werden, indem die Studierenden in eigenständige Phasen der Ideenfindung und -umsetzung eingebunden werden.
• Feedbackkultur und kontinuierliche Reflexion: Ein weiteres zentrales Element war die kontinuierliche Reflexion und das regelmäßige Feedback von Gruppenexternen. Die Studieren- den empfanden dies als sehr hilfreich, da es den kreativen Prozess förderte und neue Lösungsansätze aufzeigte. Die Feedbackkultur sollte auch in zukünftigen Veranstaltungen beibehalten werden. Dabei könnte es hilfreich sein, auch methodische Ansätze wie CBL noch stärker zu integrieren, um den Studierenden eine strukturierte Herangehensweise an Problemlösungen zu vermitteln.
• Verstetigung der Zusammenarbeit mit dem Makerspace: Die Gespräche mit der Leitung des Makerspace haben bereits angedeutet, dass eine Verstetigung der Zusammenarbeit möglich ist. Es ist sinnvoll, diese Partnerschaft auszubauen, um den Studierenden auch künftig Zugang zu einem gut ausgestatteten Raum für kreative und praxisorientierte Projekte zu bieten. Eine intensivere Zusammenarbeit könnte es ermöglichen, dass die Studierenden nicht nur während der Blockveranstaltung, sondern auch in anderen Kontexten auf den Makerspace zugreifen können.
• BNE und der FREI DAY: Der FREI DAY und die Integration der 17 BNE-Ziele bieten eine wert- volle Grundlage für die Gestaltung von Lernprozessen, die sowohl zukunftsorientiert als auch praxisnah sind. Die Studierenden empfanden das FREI DAY-Konzept als äußerst bereichernd und wünschten sich, dass solche Formate stärker in den Studiengang integriert werden. Eine Empfehlung ist, konstruktivistische und reformpädagogische Schulbeispiele als festen Bestandteil des Studiums zu etablieren.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Projekt durch seine praxisorientierte und kreative Gestaltung nicht nur das Interesse der Studierenden geweckt, sondern auch deren Motivation für die Lehrtätigkeit gestärkt hat. Die Veranstaltung hat den Studierenden gezeigt, dass es alternative, in- spirierende Ansätze für Unterricht gibt, die die Kreativität und Eigenverantwortung der Schüler:innen fördern. Für zukünftige Durchführungen sollten die oben genannten Empfehlungen berücksichtigt werden, um den Studierenden noch tiefere Einblicke und praxisorientiertere Erfahrungen zu bieten.
"

Lena Kesting



Dateien zum Lehrmuster:

Nachfolgend finden Sie drei der Projektergebnisse, die die Studierenden im Rahmen der Lehrveranstaltungen entwickelt haben sowie einen Erfahrungsbericht eines Studierenden zu der Lehrveranstaltung

 

FreiDay Materialbox FreiDay Memory FreiDay Briefkasten Bericht_Student_Veranstaltung_CBL



Fotos zum Lehrmuster:



Hat Ihnen das Lehrmuster gefallen? Dann setzen Sie doch ein ähnliches Lehrmuster um! Gerne beraten wir Sie hierzu. Und für Forschendes Lernen gibt es sogar eine Transferförderung. Für einen Beratungswunsch schicken Sie bitte eine E-Mail an lehrmuster@rub.de.






Konzipierung

Kontaktperson:
Lena Kesting
(Lena.Kesting@ruhr-uni-bochum.de), Professional School of Education



LEHRE  LADEN

Die Hochschuldidaktik der RUB bietet passend zu den Schlagwörtern vertiefende Materialien an: