Schreibmentor*in im internationalen Kontext
Was zeichnet das Lehrmuster aus?
Bachelorstudierende unterstützen als Schreibmentor*innen internationale Masterstudierende beim Erlernen der Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens.
Fakten im Überblick:
In welcher Form existiert eine Präsenzphase? |
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Blockveranstaltung |
In welchen Zeitraum wird das Lehrmuster durchgeführt? |
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Während Vorlesungszeit |
Wird das Lehrmuster über einen Zeitraum von mehreren Semester durchgeführt? |
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Nein |
Welchen Umfang hat das Lehrmuster? |
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Creditpoints: 15 |
Teilnehmerzahl: 10 |
Creditierung für Bachelorstudierende im Rahmen des Berufsfeldpraktikums |
In welchem Studienabschnitt ist das Lehrmuster angesiedelt? |
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Bachelor (Profilierungsphase), Master |
In welcher Art ist das Lehrmuster curricular verankert? |
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Sonstiges (Berufsfeldpraktikum) |
Worum geht es in dem Lehrmuster insbesondere? |
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Eine Verbesserung der Studieneingangsphase, Wissenschaftliches Schreiben und / oder Diskutieren |
Welche Zielsetzung hat das Lehrmuster?
Das Projekt richtet sich an zwei Zielgruppen: Zum einen adressiert es internationale Master-Studierende der Germanistik, die als Regelstudierende an der RUB eingeschrieben sind. Sie sollen im Rahmen des Projekts Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens erlernen und vertiefen. Auf diese Weise soll ihre Leistungsfähigkeit dahingehend unterstützt und gestärkt werden, dass sie durch das frühzeitige und erfolgreiche Ablegen von Leistungsnachweisen ihre Kurse und ihren Masterabschluss bestehen können.
Zum anderen fokussiert es Studierende der Germanistik, die sich mindestens im 3. Fachsemester des B.A. befinden und die Grundlagenphase des Studiengangs erfolgreich abgeschlossen haben. Diese begleiten als Schreibmentor*innen die internationalen Studierenden während ihres ersten Semesters an der RUB. Die Schreibmentor*innen sammeln wichtige Praxiserfahrungen in den Bereichen Schreibdidaktik, (interkulturelle) Kommunikation und Leitung von (studentischen) Gruppen. Auf diese Weise verknüpft das Projekt theoretische und forschende Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens mit berufspraktischen Erfahrungen in der Didaktik und Wissensvermittlung.
Weitere Lehrmuster:
Wie ist das Lehrmuster strukturiert?
Die Ausbildung der Schreibmentor*innen fand zu Beginn des jeweiligen Semesters im Rahmen eines viertägigen Workshops am Schreibzentrum der RUB statt. Unter der Leitung von Dr. Anika Limburg und Dr. Maike Wiethoff erarbeiteten die angehenden Mentor*innen zunächst zentrale Aspekte der Schreibberatung. Dabei standen zwar didaktische Prozesse der Wissensvermittlung im Mittelpunkt, der Gruppe wurden jedoch zusätzlich einführende Methoden der Gesprächsgestaltung und -führung vermittelt. Anhand von Rollenspielen wurden die zuvor theoretisch durchdachten Methoden und Strategien praktisch verinnerlicht.
Zu Vorlesungsbeginn wurden den Mentor*innen ein*e internationale*r Studierende*r zugeteilt, in Ausnahmefällen auch zwei. Die Treffen der internationalen Studierenden und Mentor*innen wurden von letzteren eigenständig organisiert und gestaltet. Aufgrund der Corona-Pandemie fanden die Treffen im Wintersemester 2020/21 via Zoom statt. Während der Treffen arbeiteten die Mentor*innen gemeinsam mit den internationalen Studierenden an Schreibaufgaben und der Vorbereitung von Hausarbeiten, wobei im Wintersemester 2020/21 der Fokus auf einem durch das Germanistische Institut erteilten Schreibauftrag lag. Indem das übergeordnete Ziel der Betreuung – das Verfassen einer Einleitung für eine Hausarbeit – durch den Schreibauftrag klar definiert war, arbeiteten die Mentor*innen mit den internationalen Studierenden primär an dessen Umsetzung.
Der Schreibauftrag wurde außerdem auch von den Mentor*innen selbst bearbeitet. Auf diese Weise konnten sie den internationalen Studierenden nicht nur mit ihren eigenen Erfahrungen zur Seite stehen, sondern arbeiteten gleichzeitig ihre eigenen Schreibstrategien und Kenntnisse des wissenschaftlichen Schreibens aus.
Unterstützt wurden die Mentor*innen im Rahmen von Gruppentreffen, die alle zwei Wochen stattfanden und von Frau Wessel geleitet wurden. Neben der Diskussion individueller Problemen aus konkreten Beratungssituationen aus der Arbeit mit den internationalen Studierenden stand insbesondere das Forschende Lernen der Mentor*innen selbst im Fokus. Nach der Lektüre ausgewählter wissenschaftlicher Theorietexte suchten die Mentor*innen nach möglichen Anknüpfungspunkten für die eigene Beratung und wägten deren Nutzbarkeit kritisch ab. Dadurch zeichneten sich die Gruppentreffen vornehmlich durch die stetige theoretische und praktische Weiterbildung der Mentor*innen aus. Implementiert wurden auch immer wieder weitere kleine Schreibaufträge für die Mentor*innen, um zum einen ihre Schreibprozesse zu fördern und zum anderen das eigene Rollenverständnis zu reflektieren und zu hinterfragen.
Welches Prüfungsform ist in dem Lehrmuster vorgesehen?
Am Ende der Betreuungszeit reichten die Mentor*innen einen Praktikumsbericht in Form eines Portfolios ein. Das Portfolio umfasste sowohl ausgewählte Schreibaufträge, die während des Semesters bearbeitet wurden, als auch eine Abschlussreflexion über die Erfahrungen innerhalb des Projekts.
Veröffentlichungen zum Lehrmuster:
Das Projekt hat gezeigt, dass nicht nur die internationalen Studierenden von einer intensiven Betreuung durch Schreibmentor*innen profitieren, sondern auch eine intensive Betreuung der Mentor*innen für die erfolgreiche Arbeit unerlässlich ist. Wir empfehlen daher, sollte eine ähnliche Projektarbeit auch in anderen Fachbereichen geplant sein, die Betreuung der Mentor*innen dauerhaft an eine Stelle zu koppeln. Die Betreuung sollte dabei nicht nur die Vermittlung fachlicher und/oder didaktischer Inhalte umfassen, sondern vielmehr die Mentor*innen dabei unterstützen, ihre eigene Rolle innerhalb des Projektrahmens zu finden und zu definieren. Dazu gehört auch, ihnen immer wieder zu erklären, dass sie keinen „Lehrauftrag“ haben, sondern den internationalen Studierenden lediglich ein Beratungsangebot machen. Auf diese Weise wird der Blick der Mentor*innen auf ihren eigenen Lernprozess gelenkt und immer wieder deutlich gemacht, dass die Beratungssituation auf Peer-Ebene stattfindet.
Das bedeutet für die Arbeit der jeweiligen Koordinator*innen, dass sie Informationen für internationale Studierende, die über die Arbeit der Schreibmentor*innen hinaus gehen, bereitstellen müssen. Daher hat Frau Wessel in Kooperation mit Herrn Rouhiainen, Mentor für internationale Studierende der Germanistik, eine Infobroschüre erstellt, die sämtliche Informationen für internationale Studierende bezüglich Studienorganisation, Aufenthaltsregelungen und wichtige Ansprechpersonen an der RUB bündelt. Auf diese Weise werden die Mentor*innen von der Last entbunden, auch mit privaten Problemen der Studierenden konfrontiert zu werden. Der Fokus der Projekts bleibt dementsprechend auf dem wissenschaftlichen Schreiben.
Das Projekt hat gezeigt, dass die Mentor*innen gerade durch die stetige Reflexion ihres eigenen Schreibens und die daraus gewonnenen Erkenntnisse viel besser in der Lage waren, den internationalen Studierenden beratend zur Seite zu stehen, als durch die bloße Reproduktion erlernter Kriterien für Hausarbeiten, bei denen es sich meist um formale Vorgaben handelt. Durch die intensive, kritische Auseinandersetzung der Mentor*innen mit dem eigenen Schreibprozess konnten sie in ihrer Beratung besser auf Schreibprobleme der internationalen Studierenden reagieren. Auf diese Weise entstand ein gemeinsamer Lernprozess von Mentor*innen und internationalen Studierenden. Daher empfehlen wir diese Vorgehensweise, also die aktive Förderung der Schreibkompetenzen der Mentor*innen, auch für andere Fachbereiche.
Konzipierung
Kontaktperson:
Prof. Dr. Dorothee Meer
(Dorothee.Meer@ruhr-uni-bochum.de), Fakultät für Philologie, Germanistisches Institut
Weitere Beteiligte:
Barbara Wessel
E-Mail: barbara.wessel(at)rub.de
Tel.: 0234 32-22576
Raum: GB 4/136
Internetseite zum Lehrmuster
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum:
16. August 2021, 10:43 Uhr
Schlagwörter:
Forschendes Lernen, Mentoring, Schreibberatung
Fächergruppen:
Geisteswissenschaften, Gesellschaftswissenschaften